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Ort: Alte Galerie am Landesmuseum Joanneum

2006 jährt sich der Geburtstag des niederländischen Meisters zum 400. Mal. Das Kupferstichkabinett der Alten Galerie zeigt im großen Jubiläumsjahr 100 Blätter aus der hauseigenen Sammlung.

Rembrandt van Rijn (1606-1669) wird ausschließlich als Graphiker präsentiert. Wie kein anderer Künstler zuvor hat er sich intensiv mit der Radierung und speziell mit der so genannten Kaltnadel (Tiefdruckverfahren) auseinandergesetzt und beide Techniken bis zur Vollkommenheit entwickelt. Seine graphischen Arbeiten sind nicht bloß Skizze, Studie oder Reproduktion, sondern eine durch außergewöhnliche Ausdruckskraft und künstlerischen Geist charakterisierte Bildkunst. Rembrandts graphische Entwicklung ist eng mit seiner malerischen verknüpft. Die Radierung ist das adäquate druckgraphische Ausdrucksmittel für den Künstler. Für ihn ist die Kupferplatte wie ein Blatt Papier, auf das er seine Zeichnung wirft. Mit den lockeren, einerseits dicht gesetzten Linien, andererseits aber schnell gezogenen Konturen erreicht er malerische Effekte.

In der Sammlung der Alten Galerie sind alle wichtigen Themenkreise aus dem Œuvre Rembrandts vertreten: Porträts, davon auffallend viele Selbstporträts, Landschaften und Historien, insbesondere Erzählungen aus dem Alten und dem Neuen Testament. In der Sammlung der Alten Galerie befinden sich so berühmte Arbeiten wie das so genannte „Hundertguldenblatt“ oder die „Große Auferweckung des Lazarus“.

Der Großteil des Bestandes stammt aus der bedeutenden Graphiksammlung des Wiener Juristen Josef Ritter von Heintl (1807 – 1871), der diese der Alten Galerie 1871 als Legat überlassen hat. Über weitere Sammlerstempel auf der Rückseite lassen sich Provenienzen mancher Blätter bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen. Als Spezialforschung wurden in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Restaurierung und Konservierung der Akademie der bildenden Künste in Wien die Wasserzeichen der verschiedenen Papiere aufgenommen. Danach kann man die Herkunft und die Entstehungszeit der Papiere feststellen, und damit auch mögliche Nachdrucke bzw. Fälschungen eruieren.

Kuratorin: Dr. Karin Leitner

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