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Zurück zu den Wurzeln Zu den Pflanzenmenschen von Ren Rong

Der 1960 im chinesischen Nanjing geborene Künstler Ren Rong lebt seit 1986 in Deutschland. Nach einer traditionellen Ausbildung an der Kunsthochschule in seinem Geburtsort setzte er in Deutschland sein Studium an den Kunstakademien in Münster und Düsseldorf fort. Sein erster Wohnort in Deutschland war Mülheim/Ruhr. Heute lebt er bei Bonn.

Auf der Suche nach einer eigenen Handschrift hat Ren Rong seit etwa 1990 als Leitmotiv seinen Pflanzenmenschen entwickelt, einen Papierschnitt, der östliche kalligraphische Züge und westlich stilisierte figurative Elemente vereinigt. In China ist der Papierschnitt schon seit anderthalb Jahrtausenden tradiert. In Europa war der Scherenschnitt um 1800 als Vorform der Fotografie verbreitet. Im 20. Jahrhundert finden wir ihn u. a. bei Henri Matisse und Felix Droese als ornamentales und figuratives künstlerisches Ornament eingesetzt. So erlebte dieses Medium eine Wiederbelebung.

Ren Rong setzt seine flächigen, mit Blättern versehenen, wild gestikulierenden und schwebenden Figuren in rechteckige gerahmte Kästen und Flächen. Ursprünglich in roter Farbe vor schwarzem Hintergrund gestellt, erhalten die Pflanzenmenschen alle Farbwerte von Weiß, Gelb, Braun, Blau bis zum Schwarz. Sie erinnern in den früheren Jahren mehr an chinesische Großsiegel mit eingeschnittenen rechteckigen Umrissformen. Erst in jüngerer Zeit befreien sich diese aus dem klammernden Rahmen und scheinen sich wie freischwebende Wesen im ost-westlichen Dialog vor klassischen ortsbezogenen Motiven zu bewegen. Großformatige kopierte Fotos, zum Teil wie Puzzle zusammengefügt, wie etwa der Platz des Friedens in Peking, das Reichstagsgebäude in Berlin oder die Freiheitsstatue in New York sind Szenenhintergrund für die Pflanzenmenschen. Mit stark emotionalen Bewegungen tanzen die Pflanzenmenschen vor oder um diese fotografischen Szenen und wollen dadurch auf bestimmte Orte, Dinge oder Ereignisse aufmerksam machen. Diese auf dünnes Holz montierten, über zwei Meter großen und breiten Arbeiten, wirken durch ihre eindringliche Aussagekraft.

Die von Ren Rong seit 1991 kreierten Pflanzenmenschen wandeln sich aus einer dekorativ-oranamentalen und der seriellen Wiedergabe zu inhaltlich aussagekräftigen Wesen, die auf politische, soziale und kulturelle Inhalte verweisen wollen. Alexander von Knorre

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