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Peter Weibels Abschiedsausstellung
»Renaissance 3.0. Ein Basislager für neue Allianzen von Kunst und Wissenschaft im 21. Jahrhundert«   25.03.2023 – 07.01.2024

Künstlerinnen der Ausstellung:

Louis Bec, Otto / Oskar Beckmann, Michael Bielicky / Kamila B. Richter, Hubert Blanz, Jonathan Borofsky, Tega Brain, James Bridle, Daniel Canogar, Lutz Dammbeck, Agnes Denes, Anna Dumitriu / Alex May, Thomas Feuerstein, Holger Förterer, Julie Freeman, Christoph Girardet, Barbara Hammer, Rafael Lozano-Hemmer, Ivan Henriques, Lynn Hershman Leeson, Jan van IJken / Jana Winderen, Interspecifics, Manfred Kage, Jens Kull, Armin Linke, Bernd Lintermann, Christian Losert / Daniel Dalfovo, Ana Mendieta, Dorcas Müller, Pasi Orrensalo, Paul Panhuysen, Constanza Piña Pardo, Helen Pynor, robotlab, Tomás Saraceno, Sivu, Nina Sobel, Saša Spačal, ::vtol::, Götz Dipper / Peter Weibel, Michel Winterberg, Liang Zhipeng

  Das ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe trauert um Peter Weibel, der am 1. März 2023 nach kurzer schwerer Krankheit verstorben ist. Bis zuletzt hat er an seinem Ausstellungs- und Forschungsprojekt »Renaissance 3.0« gearbeitet. Die Ausstellung, die ab dem 25. März 2023 am ZKM zu sehen ist, schlägt einen Bogen von der arabischen und italienischen Renaissance zur Medienkunst des 21. Jahrhunderts mit dem Verweis auf eine dritte Renaissance in der Kunst.
Ausstellung »Renaissance 3.0. Ein Basislager für neue Allianzen von Kunst und Wissenschaft im 21. Jahrhundert« (25.03.2023 – 07.01.2024). Am Eröffnungswochenende ist der Eintritt in die Ausstellung frei.

Die Verwissenschaftlichung von Kunst war bereits ein Anspruch der Renaissance, der sich über die Jahrhunderte jedoch wieder verloren hat. Heute im digitalen 21. Jahrhundert setzt jedoch eine Wende ein. Künstler:innen und Wissenschaftler:innen arbeiten zunehmend mit denselben Werkzeugen, Methoden und Programmen. Dieser gemeinsame »Pool of Tools« weist auf den Beginn einer dritten Renaissance hin. In seiner neuen und zugleich letzten Ausstellung schlägt Peter Weibel, künstlerisch-wissenschaftlicher Leiter des ZKM | Karlsruhe, einen Bogen von der arabischen und italienischen Renaissance zur gegenwärtigen dritten Renaissance.   Die Ausstellung errichtet ein Basislager für neue Allianzen von Kunst und Wissenschaft im 21. Jahrhundert und veranschaulicht das Entstehen einer neuen Werkzeugkultur. Ein zentrales Element im Ausstellungsraum bildet ein interaktives Wissensfeld, in dem Besucher:innen Begriffe im Raum physisch ansteuern und sich erläutern lassen können. Das künstlerische Wissensfeld ist als eine experimentelle Kollaboration zwischen Mensch und Maschine konzipiert, bei der menschliches und maschinelles Lernen performativ in Aktion zueinander treten.   Peter Weibel, Kurator und künstlerisch-wissenschaftlicher Vorstand des ZKM | Karlsruhe seit 1999, über die Ausstellung: »Die Allianz von Technologie und Wissenschaft als Antwort des Menschen auf die natürliche Evolution ist für mich ein zentrales Thema, da das Überleben des Menschen davon abhängig ist. Die Kunst in ihrer höchsten Form ist keine Abbildungstechnik, sondern ein Akt der Erkenntnis, sowohl der Künstler:innen wie auch der Betrachtenden. Die Medienkunst ist deshalb so wichtig, weil sie über die mimetische Funktion der klassischen Künste hinausreicht. Medien sind Schnittstellen, welche die Welt und ihre Wahrnehmung verändern.«   Mit 35 Positionen der internationalen Medienkunst vermittelt »Renaissance 3.0« Einblicke in künstlerische Laborsituationen und künstlerisch-wissenschaftliche Kollaborationen. Die Ausstellung eröffnet damit einen Raum für neue Werkzeugkultur und ein multidisziplinäres Wissensfeld für das 21. Jahrhundert – von der Biochemie über Genetic Engineering und Informationsdesign zu den Neurowissenschaften und Unconventional Computing.   Die beteiligten Künstler:innen ziehen Verbindungslinien zu historischen Wissensbereichen und bearbeiten innovative Forschungsbereiche. So verknüpft die südamerikanische Künstlerin Constanza Piña Pardo mit ihrer Klanginstallation »Khipu« moderne Systemlogik mit traditionellen Techniken der Inka-Kultur. Ihr Elektrotextilcomputer ist eine rückbesinnende Auseinandersetzung mit einem außereuropäischen binären Mnemosystem, das weitaus mehr zu leisten vermag als simple Informationsaufzeichnung.   Ein ausgeklügeltes Stoffwechselsystem setzt der österreichische Medienkünstler Thomas Feuerstein in der 7-teiligen Kabinettinstallation »METABOLICA Camp« in Gang. Zeitgemäße skulpturale Prozesse werden im 21. Jahrhundert längst nicht mehr durch die in Marmor getriebenen Meißel der Bildhauer autorisiert. Das Atelier ist vielmehr als molekulare Fabrik zu denken, in der skulpturaler Biokunststoff mittels Mikroorganismen und 3D-Druck entstehen kann – so die biokybernetische These und künstlerische Beweisführung.  

Symposium »Renaissance 3.0«
Renommierte Wissenschaftler:innen und Nobelpreisträger:innen
zu Gast am ZKM | Karlsruhe
25. und 26. März 2023, Eintritt frei   Begleitend zur Eröffnung der Ausstellung hat Peter Weibel renommierte Wissenschaftler:innen und Nobelpreisträger:innen für ein Symposium ans ZKM | Karlsruhe eingeladen, um gemeinsam mögliche Allianzen von Kunst und Wissenschaft im 21. Jahrhundert abzustecken.   Vertreten sind Wissenschaftler:innen aus der Quantenphysik, Biochemie, Medizin und Kunstgeschichte. Es sprechen Gerald Bast, Tilmann Betsch, Horst Bredekamp, Bazon Brock, Stefan Hell (Nobelpreis für Chemie 2014), Christiane Nüsslein-Volhard (Nobelpreis für Medizin 1995), Adam Riess (Nobelpreis für Physik 2011), Uwe Spetzger und Siegfried Zielinski.   Das Symposium findet in deutscher Sprache statt. Anstelle von Peter Weibel übernehmen Wolfram Eilenberger und Michael Hübl die Moderation. Der Eintritt ist frei.