press release only in german

Einem der interessantesten Künstler des 20. Jahrhunderts, Renato Guttuso, ist die Ausstellung gewidmet, mit der der Palazzo Bricherasio die Saison 2005 eröffnet. Gezeigt werden achtzig Gemälde, die das gesamte schöpferische Werk des Künstlers Renato Guttuso repräsentieren, besonders jene Werke, die die verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten des Künstlers zeigen.

Dank der ausführlichen Recherchen der Archive Guttusos konnten Werke ausgewählt werden, die sich in den bedeutendsten italienischen und ausländischen Museen befinden. Ferner werden die Werke gezeigt, die der Meister für sich in seiner privaten Sammlung zurückgehalten hatte. So ist es möglich, die kleinen Tafeln zu bewundern, mit denen er, schon sehr früh, an die Öffentlichkeit trat, zugleich aber auch die großen Gemälde wie „Die Beisetzung Togliattis“, „Die Kreuzigung“, „Der Strand“, „Das Cafe Greco“, und die herrlichen Stilleben , die in den vierziger Jahren der Tragödie und der Katastrophe des Krieges vorausgingen. Mehr als fünfzig Jahre lang war Guttuso ein außergewöhnlicher Zeitzeuge. Mit seinem Werk, aber auch mit seinen Schriften, vermochte er das Schicksal der Menschen mit ihren Erlebnissen, ihren Mythen und ihren politischen und privaten Leidenschaften darzustellen.

Folgt man dem schöpferischen Bogen, der die verschiedenen künstlerischen Bewegungen dokumentiert, deren Protagonist er war – oft unbequem und begleitet von erregten Polemiken, die ihn stets anregten - , so eröffnet sich die Möglichkeit, einem Künstler zu begegnen, der eine ausgeprägte Vorstellung von den Aufgaben der Kunst in der Gesellschaft hatte, und dessen Konzept nie an den Mauern des Ateliers Halt machte.

Um Guttuso zu verstehen, reicht es nicht aus, seine Werke zu betrachten (von denen einige wahre Ikonen der europäischen Kunst geworden sind). Es ist auch fundamental, sich mit seiner Fähigkeit zu beschäftigen, enge Beziehungen zu anderen Künstlern, die in anderen Disziplinen tätig waren, herzustellen. Schriftsteller wie Moravia, Bildhauer wie Manzu, der sein Grabmal schuf, Musiker wie Nono, Dichter wie Pasolini, Montale, Neruda, große Meister der Malerei wie Picasso und Sutherland, arbeiteten mit ihm zusammen. So entstanden Buchillustrationen und Bühnenbilder, aber auch Vereinigungen, aus denen sich zuweilen künstlerische Bewegungen entwickelten.

Dies ist einer der wichtigsten Aspekte der Ausstellung. Zu danken ist deshalb den Guttuso-Archiven, die das wertvolle dokumentarische Material, das zum großen Teil unveröffentlicht ist, zur Verfügung stellen. Auch der Dokumentarfilm von Giuseppe Tornatore und die unveröffentlichten Filme des „Istituto Luce“ werden zu sehen sein. Guttuso, der vor allem zwischen Mailand, Rom und Palermo pendelte, pflegte enge Beziehungen zu den wichtigsten Persönlichkeiten der Turiner Kultur: Carlo Levi, mit dem er, seit den Zeiten der Verbannung, Briefe wechselte; der brüderliche Freund Natalino Sapegno, der Guttuso bis in seine letzten Tage nahestand; Cesare Pavese, dessen Romane er illustrierte; Norberto Bobbio, der in seinen Aufsätzen stets an ihn erinnert hat. Dank der Mitarbeit des Verlages Einaudi kann die enge Zusammenarbeit mit Guttuso durch Buchillustrationen und den Briefwechsel mit Giulio Einaudi dokumentiert werden.

Die Ausstellung sieht zwei weitere Abteilungen vor. Eine ist der Zeichnung gewidmet – in der es Guttuso schon in den dreißiger Jahren zu Meisterschaft gebracht hatte. Die andere betrifft das Musiktheater. Hier werden Entwürfe und Figurinen des Künstlers gezeigt, begleitet von Fotografien der Bühnenbilder und von Theaterplakaten.

Eine zweite Ausstellung Renato Guttuso wird am 27. Januar von der „Fondazione Mazzotta“ eröffnet: Werke der „Fondazione Francesco Pellin“, kuratiert von Enrico Crispolti in Zusammenarbeit mit dem „Consilio Regionale della Lombardia“ und unter Beteiligung der „Fondazione Foedus-Cultura Impresa Solidarieta. Sie zeigt die Werke des Künstlers, die sich in der „Fondazione Francesco Pellin“ in Varese befinden - 77 Gemälde und 47 Zeichnungen (aus den Jahren 1931-1986). Sie bilden die momentan bedeutendste private Sammlung bildnerischer Werke Guttusos. Im Anschluß wandert die Ausstellung nach Rom ins Bramante-Kloster vom 16. März bis zum 15. Juni. Für diese Ausstellung arbeiten also private und öffentliche Sammlungen zusammen, um dank einer äußerst gelungenen kulturellen Synergie zwischen den beiden Stiftungen eine vollständige Präsentation des Werkes eines der Protagonisten der italienischen Kunst des 20. Jahrhunderts zu gewährleisten. Um den Besuchern die gesamte Reise durch das Werk Guttusos zu erleichtern, vergeben die „Fondazione Mazzotta“, Palazzo Bricherasio und das Bramante-Kloster die GUTTUSO CARD, die den verbilligten Eintritt in die Schauplätze der beiden Ausstellungen ermöglicht.

Pressetext

only in german

Renato Guttuso
Malerei, Zeichnungen, Theaterplakate, Fotos von Bühnenbildern

>> zur bilderreihe

Ausstellungen Renato Guttuso:
27.01.05 - 06.03.05 Fondazione Antonio Mazzotta, Mailand
18.02.05 - 29.05.05 Palazzo Bricherasio, Turin
16.03.05 - 15.06.05 Bramante-Kloster, Rom