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Renée Green. Inevitable Distances
22.10.2021 – 9.1.2022

Die Ausstellung Inevitable Distances präsentiert vom 23.10.2021 bis 9.1.2022 zeitgleich in der daadgalerie und bei den KW Institute for Contemporary Art in Berlin einen umfassenden Überblick über Renée Greens facettenreiche Praxis von den frühen 1980er Jahren bis heute. Green, 1993/94 Stipendiatin des Berliner Künstlerprogramm des DAAD, zeigte 1995 in der daadgalerie, damals noch in der Kurfürstenstraße, ihre Ausstellung Miscellaneous. Inevitable Distances stellt eine Neuinszenierung von Certain Miscellanies vor, eine monumentale fotografische Arbeit zu Greens europäischen Begegnungen der frühen 1990er Jahre, die erstmals in der Berliner Ausstellung von 1995 gezeigt wurde. Diese Installation wird in Beziehung gesetzt mit anderen Arbeiten der Künstlerin: Climates and Paradoxes und Selected Life Indexes, die beide für das Einstein-Jahr 2005 produziert wurden, und dem Film Begin Again, Begin Again (2015), der sich mit der Architektur von Rudolph M. Schindler auseinandersetzt. Inevitable Distances unterstreicht Greens fortwährende Beschäftigung mit den Austauschbeziehungen zwischen Europa und den Amerikas – der amerikanischen Kontinente und der Karibik. Begleitend zur Ausstellung in der daadgalerie erscheint ein von der Künstlerin gestaltetes Booklet, darüberhinaus werden in einem Screeningprogramm an verschiedenen Terminen Filme der Künstlerin gezeigt.

Greens Texte, Installationen, Filme, Arbeiten in digitalen Medien und Soundarbeiten verfolgen und befragen bis heute die Macht von Kulturinstitutionen und deren Verhältnis zu Sprache, Wissen und Selbstkonstitution, während sie zugleich auf alternative Formen von Sein und Werden verweisen. Mit der Ausstellung Inevitable Distances werden zahlreiche Begegnungen auf dem Lebensweg der Künstlerin nachgezeichnet und ihr künstlerisches Schaffen in eine spekulative und mitunter fiktionale Konstellation überführt. In den Gegenüberstellungen von Vergangenheit und Gegenwart taucht ein Paradoxon auf: Wie kann man die Vertriebenen und Toten zurückholen? Nicht in der Absicht, die Geister zu vertreiben, sondern sie willkommen zu heißen und ihnen "das Recht auf ein gastfreundliches Eingedenken aus Sorge um die Gerechtigkeit" zu gewähren?

Zu Inevitable Distances erscheint ein gleichnamiges Buch, das vom Berliner Künstlerprogramm des DAAD, dem Hatje Cantz Verlag und den KW gemeinsam veröffentlicht wird. Die von Carolina Aboarrage gestaltete Publikation enthält Beiträge von der Künstlerin Renée Green, Kathrin Bentele, Howie Chen, Emma Hedditch, Katherine McKittrick, Taylor Le Melle, Ima-Abasi Okon und anderen und wird von Mason Leaver-Yap herausgegeben. Das Buch wird Anfang 2022 erhältlich sein. Die Publikation wird gefördert vom Berliner Künstlerprogramm des DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amtes.

Die Ausstellung in der daadgalerie wurde konzipiert und kuratiert von Melanie Roumiguière und Natalie Keppler. In Zusammenarbeit mit den KW Institute for Contemporary Art Berlin.

Über Renée Green
Renée Green, geboren 1959 in Cleveland, Ohio (USA) lebt und arbeitet in Somerville, MA und New York City. 1993 war sie Stipendiatin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Renée Greens Ausstellungen, Videos und Filme wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen, Museen und Festivals gezeigt. Ausgewählte Publikationen von ihr sind „Other Planes of There: Selected Writings“ (2014), „Endless Dreams and Time- Based Streams“ (2010), und „Ongoing Becomings“ (2009). Sie hat eine Professur bei ACT, dem Programm für Kunst, Kultur und Technologie des MIT an der School for Architecture and Planning inne. Im Herbst 2019 war Green Ellen Maria Gorrissen Stipendiatin der American Academy in Berlin. Mit der Wiedereinladung des Berliner Künstlerprogramms des DAAD kehrt Renée Green von Oktober bis Dezember 2021 nach Berlin zurück.