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Die Ausstellung ‚Creatures of the 20th Century’ zeigt eine der juengsten Serien der in Leipzig lebenden Fotografin Ricarda Roggan, die an der Hochschule fuer Grafik und Buchkunst bei Timm Rautert und nach Abschluss ihres Diploms am Royal College of Art in London studierte.

Die Arbeiten der Serie ‚Garage’ zeigen beschädigte Karosserien, die von der Künstlerin aus einer Werkstatt in eine aufgegebene Industriehalle im Leipziger Umland gebracht wurden.

Die dort entstandenen analogen Fotografien haben entfernt noch die Anmutung einstiger Werbeaufnahmen. Diese Ästhetik wird nur vordergründig zitiert und dann mehrfach überlagert durch Staub, Verformung der Oberflächen und die Unzulänglichkeit der Umgebung.

Die düsteren Hallen geben nur zögernd den Blick auf die mehr und weniger zerstörten Autos frei. Dem ursprünglichen Nutzen und ihrer eigentlichen Umgebung enthoben, bahnen sie sich als unergründliche Kreaturen der Neuzeit ihren Weg durch das Dunkel.

Die Bedeutungsverschiebung des dem Betrachter aus seinem Alltag bekannten thematisiert Roggan auch in früheren Serien, wie etwa ‚Stuhl, Tisch und Bett’ aus dem Jahr 2002 oder ‚ATTIKA’ von 2006. Die wie jene in der Ausstellung gezeigte Serie im letzten Jahr entstandenen ‚Baumstücke’ zeigen Extrakte eines Waldes, die in ihrer Ausschnitthaftigkeit eine für das Auge beinahe undurchdringliche Dichte erzeugen und folgen dem Vorgehen der Kombination von Authentizität und Künstlichkeit. Neben dem allgegenwärtigen Funktionsverlust des Abgebildeten führt diese unmittelbar zu einer Ästhetisierung, die einen durch die fotografische Übersetzung geprägten Blick auf das vermeintlich Bekannte eröffnet.

Zu den aktuellen Serien ‚Garage’ und ‚Bäume’ von Ricarda Roggan erscheint eine Publikation im Prestel Verlag. Sie umfasst ca. 64 Seiten und 20 Abbildungen. Die Fotografien werden begleitet von einem Text von Falk Haberkorn.