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Pressetext

Mit »Ain't Painting a Pain« (»Ist die Malerei nicht eine Qual«) zeigt das Museum Villa Stuck die erste Retrospektive des amerikanischen Malers Richard Jackson (geb. 1939 in Sacramento, Kalifornien). Die Ausstellung umfasst elf zum Teil raumfüllende Installationen aus der Zeit von 1969 bis 2012 sowie zwei ortsspezifische Arbeiten; Malereien und Installationen werden von mehr als 140 Vorzeichnungen, Arbeiten auf Papier und Modellen illustriert.

Richard Jackson zählt als Erbe Jackson Pollocks, Robert Rauschenbergs und Jasper Johns' zu den radikalsten Künstlern der letzten vierzig Jahre. Wie kein anderer zeitgenössischer Künstler hat er die Möglichkeiten der Malerei ausgelotet: Durch seinen einfallsreichen, überschwänglichen und respektlosen Umgang mit dem »Action Painting« hat er die performative und räumliche Dimension von Malerei erweitert. Darüber hinaus hat er, durch die Verbindung von Malerei und Bildhauerei, diese als eine Kunst der Alltagserfahrung neu positioniert.

In »Ain't Painting a Pain« sind Arbeiten aus Jacksons drei wichtigsten Werkgruppen vertreten: Bei den großformatigen »Wall Paintings« (Wandmalereien) werden Leinwände quer über die Wände der Ausstellungsräume geschoben, so dass sich abstrakte Wandmalereien von grafischer Wirkkraft und eindrucksvoller Formenvielfalt ergeben. Demgegenüber werden sogenannte »Stacked Paintings« (gestapelte Gemälde) gezeigt, bei welchen Tausende von auf Keilrahmen gespannten Leinwänden bemalt und anschließend mit der bemalten Seite nach unten aufeinander gestapelt werden, so dass monumentale Räume und skulpturale Werke entstehen. Je eine Arbeit dieser beiden Werkgruppen fertigt Richard Jackson eigens für die Ausstellung vor Ort in der Villa Stuck an.

Neben den »Wall Paintings« und »Stacked Paintings« werden als dritte wichtige Werkgruppe raumgroße »Painted Environments« zu sehen sein: Anfang der 1990er Jahre begann Jackson, aufwändige »Malmaschinen« zu bauen, die er vor der Eröffnung einer Ausstellung in Betrieb nimmt und die vom Betrachter als Zeugnis einer Performance statt der Performance selbst erlebt werden.

Jacksons Werk bewegt sich über Jahre hinweg von einer konzeptuellen Abstraktion hin zu einem konzeptuellen Realismus: Sich am Figurativen orientierend, um das Problemfeld des Bildermachens zu ergründen, verlagert sich Jackson von einem im Wesentlichen dekonstruktiven auf einen eher generativen Ansatz – die Neuschaffung steht gegenüber der Demontage im Vordergrund. Dabei unterzieht Jackson kanonisierte Werke von Jacques-Louis David, Edgar Degas, Marcel Duchamp, Jasper Johns und Georges Seurat einer Neubetrachtung und Neuinterpretation. Die Werkschau rückt insbesondere diese Serie einer konsequenten Untersuchung der Kunstgeschichte ins Zentrum der Aufmerksamkeit, um das Bezugssystem von Jacksons anhaltender Auseinandersetzung mit der Geschichte der Malerei herauszustellen.

Eine Ausstellung des Orange County Museum of Art, Kurator: Dennis Szakacs, Direktor OCMA Die Ausstellung wird großzügig unterstützt durch die Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Jean und Tim Weiss, die Rennie Collection, Vancouver, Hauser & Wirth. Die Katalogproduktion wird unterstützt durch Lenore und Bernard Greenberg.