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Die Grenze zwischen dem eigenen Ich und der Umwelt erforscht Richard Jordan in seiner neuen Gemälde-Serie „A Sense of History (Midlife)“ in der Galerie Michael Haas. Nach einer langen Phase der abstrakten Malerei befasst sich der 1957 in Ohio geborene Richard Jordan in seinen ganz neuen großformatigen Arbeiten in Öl auf Leinwand nun figurativ mit der Darstellbarkeit der eigenen Person am Gegenstand seines Körpers. Auf der Suche nach dem Selbst lotet er sein individuelles Verhältnis zur Welt aus und spricht zugleich allgemeine Themen an wie Zeit, Alter, Vergänglichkeit, Männlichkeit oder aber auch die Rolle des Mannes und des Künstlers an sich.

Wer ist dieses „Ich“, das in uns wohnt? Mal farbenfroh und lachend, mal mit geschlossenen Augen und meditierend, abgeschirmt und isoliert oder geschützt und konzentriert. Superheld im orangefarbenen Anzug mit grünem Gesicht oder kleiner Junge, der sich über den Schnee freut und Mann, den man daraus bauen kann. Gleichzeitig setzt Jordan sich im klassischen Genre der Malerei, dem Selbstbild, mit wesentlichen Konzepten der Kunstgeschichte auseinander, wie zum Beispiel den Proportionslehren der Renaissance. Mensch, Mann, Künstler, manchmal sind die Übergänge fließend, so wie die Farbspuren auf einigen seiner neuen Bilder. In reduzierten Umrisslinien und doch mit kraftvollen und farbintensiven Akzenten forscht Jordan nach der Natur des Menschen. Jordans Figuren bewegen sich zwischen Traum und Realität, Portrait und abstrakter Form, schwarzer Silhouette und bewusst zugelassenen Farbverläufen. Die Bilder gewähren tiefe Einblicke in einen sehr reflektierten, direkten, manchmal schonungslosen Dialog mit sich selbst.

In den späten 1970er Jahren studierte Richard Jordan Bildende Kunst an der Syracuse University in New York und machte seinen Master 1982 in Bennington im Bundesstaat Vermont. Bis zu seinem Umzug nach Berlin 1985 arbeitete er als Assistent von Helen Frankenhalter, die neben Hans Hofmann bis heute zu seinen großen Vorbildern zählt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Text von Anke Sterneborg.