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Landesmuseum Joanneum, Landwirtschaftliche Sammlung Schloss Stainz

Eine Sonderausstellung, die im bestehenden Museum im Schloss Stainz installiert ist und mit den historischen Objekten korrespondiert."Humane Skulpturen" - ein 365-Tage-Werk - eine produktive Partnerschaft zwischen Bauern und Künstlern. Richard Kriesche hat mit "Humane Skulpturen" das Verhältnis von Kunst und Arbeit thematisiert. Dabei haben Bauern selbst die Vielfalt ihrer eigenen Arbeit beobachtet und dokumentiert. "Humane Skulpturen" stehen in der kulturellen Tradition und stehen gleichzeitig zeichenhaft für die Gestaltung unserer Zukunft. Somit sind sie auch modellhaft für die Aufgabe und Zielsetzung eines volkskundlichen Museums.

1973 hat Richard Kriesche damit begonnen, die bäuerliche Formenwelt, die aus der Arbeit mit der Natur entstanden ist und sich Jahr für Jahr wiederholt, zu sammeln und zu fotografieren.

1977 hat er daraus das Projekt "Humane Skulpturen" entwickelt - unterstützt von der Regionalplanung des Landes Steiermark und dem Bundesministerium für Unterricht und Kunst.

Durchgeführt hat Richard Kriesche das Projekt "Humane Skulpturen" in der Zeit vom 1. Jänner bis zum 31. Dezember 1980. Jede der vier am Projekt beteiligten bäuerlichen Familien erhielt eine Pocketkamera, eine Eumig Super-8-Kamera und Dia- und Filmmaterial. Neben Richard Kriesche waren Peter Hoffmann und ein fünfköpfiges Mitarbeiterteam in ständigem Kontakt mit den Familien. In einem Zeitraum von durchschnittlich drei Wochen wurden die Arbeiten besprochen, die weiteren Vorgehensweisen geplant, Projektfortschritte überprüft, Videodokumentationen vorgeführt, etc.

Entsprechend der überzeugenden Verpflichtung, "Humane Skulpturen" erstmals in dem Raum zu zeigen, in dem sie entstanden, wurde eine Auswahl von Super-8-Filmen, Dias, Fotos, Objekten und Zeichnungen sowie eine Videoinstallation erstmals in Hofstätten, in einem stilechten, aufgelassenen Gasthaus, das selbst vom Abbruch bedroht war, gezeigt. (13. 09. 1981)

"Humane Skulpturen" ist ein 365-Tage-Werk - eine produktive Partnerschaft zwischen Bauern und Künstlern auf der Suche nach einem umfassenden Gestaltungsbegriff, auf der Suche nach der Legitimität der Kunst, die ihren Auftrag nicht weiterhin aus einem internen Kunst-Betriebs-System abzuleiten bereit war.

"Humane Skulpturen" verstehen sich als Thematisierung und Visualisierung der Einheit von Arbeit, Leben und Natur, als "Überlebensarbeit". Im bäuerlichen Lebenswerk ist uns diese Einheit noch erhalten geblieben.

"Humane Skulpturen" bedeuten für den Künstler, den Bauern in sich zu entdecken, künstlerische Gestaltung mit Lebensbewältigung in Einklang zu bringen.

Wie die Künstler den Bauern in sich zu entdecken versuchten, waren die Bauern gefordert, den Künstler, den Gestalter, den Überlebenskünstler in sich zu finden. Die Mediatisierung des realen Lebens bot den Filter, durch den Künstler und Bauern zu Bildern einer gemeinsamen Lebenswirklichkeit, zu gemeinsamen Sprach-, und Ausdrucksformen, finden sollten. Die Präsentation des Projektes "Humane Skulpturen" mit seinen zeitlos gültigen Fragestellungen und Sichtweisen verstärkt die inhaltlichen Aussagen der Landwirtschaftlichen Sammlung im Schloss Stainz. Pressetext