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RICHARD NONAS. SKELETON-CUTS, LINE BY LINE
06.07.2019 - 10.08.2019 / 04.09.2019 - 21.09.2019

Ausstellungseröffnung: 05.07.2019 18:30 Uhr

Die Werke von Richard Nonas (geb. 1936 in New York) sind von formaler Schlichtheit und einer Rigidität des Materials gekennzeichnet. Einfache, zumeist geometrische Formen minimalistischer Anmutung aus Holz, Stahl oder Stein bilden die Vokabel seiner oftmals repetitiv strukturierten Raumskulpturen und Installationen. Nonas versteht sich selbst jedoch nicht als Minimalist, sondern als Postminimalist. Er interessiert sich weder für die reine Form der Skulptur, ihren minimalistischen „Eigenwert“, noch legt er den Fokus auf die Materialsprache, so wählt er beispielsweise Holz wegen seiner einfachen Erhältlichkeit und Vertrautheit. Nonas’ Werke leben wesentlich von der Beziehung der Raumskulptur zum umgebenden Raum, zum Ort. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar. Der Betrachtung und Anschauung, also der Wahrnehmungstätigkeit der BetrachterInnen, kommt somit ein entscheidender Stellenwert zu.

Im Sommer 2019 zeigt Richard Nonas in der Galerie Stadtpark Krems eine eigens für das Gebäude entwickelte Rauminstallation, die nicht nur den Ausstellungsraum sondern auch Eingangsbereich und Aufgang zur Galerie skulptural bespielt. Nonas schafft mit skeleton-cuts, line by line eine Struktur in der Struktur, er installiert eine Architektur in der Architektur des modernistischen Galeriegebäudes. Die regelmäßige Anordnung von insgesamt 45 Holzkuben entlang dreier sich rechtwinkelig schneidender Raumachsen unterwandert und konterkariert dabei auf subtile Weise die Orthogonalität und Klarheit des Gebäudes. Das Ineinander, die Wechselwirkung des Ausstellungsgebäudes mit dem von Nonas geschaffenen Strukturgefüge soll nicht bloß eine besondere Raumsituation schaffen, sondern den Ausstellungsraum in einen spezifischen Ort verwandeln. Nonas’ strukturelle Intervention macht dabei Raum per se zum Material und zum eigentlichen Wahrnehmungsgegenstand. Er schafft mit formensprachlich einfachsten Mitteln zudem eine räumlich-skulpturale Situation, die das gesamte Spektrum menschlicher Empfindung erlaubt und subtil Resonanzen zu Erinnertem und gar Emotionalem miteinbindet.

Richard Nonas (geb. 1936 in New York, lebt und arbeitet in New York) ist einer der bedeutendsten Postminimalisten unserer Zeit. Er kam erst spät, nach dem Studium der Anthropologie und nach mehrjähriger Feldarbeit bei Indianern in New Mexico, Ende der 1960er-Jahre zur Kunst. Nonas war Mitglied der um Gordon Matta-Clark gebildeten Künstlergruppe ANARCHITECTURE sowie Mitbegründer einiger der ersten Alternative Spaces in New York.