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Die Ausstellung RIGHT RIGHT NOW NOW befasst sich mit künstlerischen Positionen, die an journalistische, soziologische und wissenschaftliche Formate und Strategien anknüpfen, sich diese jedoch nicht aneignen, sondern vielmehr eigene Ästhetiken für die Beschreibung von Welt entwickeln. Es stehen dabei Arbeiten im Mittelpunkt, die historische Ereignisse nachzeichnen sowie soziale oder kulturelle Zusammenhänge beschreiben, aber stets einen klassischen analytischen Weg der Formulierung vermeiden. Mit dieser Ausstellung soll die Frage gestellt werden, welcher Mehrwert aus einer künstlerischen Sprache gewonnen werden kann. Wie können Geschichten und Erkenntnisse aufgearbeitet, benutzt oder zugänglich gemacht werden, ohne dass dafür zwangsläufig auf methodische oder analytische Verfahren zurück gegriffen wird? Die Ausstellung ist ein Plädoyer für narrative und subjektive Ausdrucksformen. Sie basiert auf einer grundlegenden Skepsis an einer linearen Geschichtsschreibung und objektiven Darstellung historischer und kultureller Zusammenhänge. Narration meint hier sowohl Schrift oder Erzählung als auch visuelle Verfahren. Die Form der Erzählung spielt im Kontext der Ausstellung die Rolle des Mediums, das Welt um-, be- und aufschreibt. Wie lässt sich also mit anderen Worten, subjektiven Auswahlkriterien oder Ausdrucksformen über die Welt und die Orte des kulturellen und politischen Geschehens sprechen? Das Potential der vorgestellten künstlerischen Positionen liegt in ihrem subjektiven, oft obsessiven Blick. Indem die Künstler vermeintliche Marginalien, unbeachtete Details oder ausgewählte Persönlichkeiten in die konzentrierte Aufmerksamkeit rücken, eröffnen sie oft neue Perspektiven auf Bekanntes. Indem sie unabhängige Sprachen entwickeln schaffen sie es, Geschichte wie auch Gegenwart neu zu formulieren.

So schildert die in Berlin lebende Künstlerin Roseline Rannoch z. B. in einer kurzen Geschichte das Leben der Forscherin Maria Reiche (1903 - 1998), die ihr Leben der Erforschung der Linien und Bodenzeichnungen von Nazca in Peru widmete. Rannoch zeichnet darin einen alternativen Lebensentwurf nach, der sich selbstvergessen einer eigenwilligen wissenschaftlichen Forschung hingibt. Ergänzend zum Text hat sie Messinstrumente und Arbeitsmaterial der Forscherin nachempfunden und daraus eigene künstlerische Objekte entwickelt. Ein weiteres Beispiel ist der britische Künstler Matt Stokes, der in seiner Arbeit „Real Arcadia“ einer Subkultur der 1990er Jahre in Nordengland nachgeht, in deren Zentrum legendärer Raveparties standen, die illegal in einer Felsspalte organisiert wurden. In seiner Installation mischen sich tatsächliche Dokumente mit fiktiven Elementen zu einer subjektiv-kulturwissenschaftlichen Sammlung. Kuratiert von Katja Schroeder

Sven Augustijnen (1970, BE), Friederike Clever (1971, DE), Libia Castro & Olafur Olafsson (1970/73, ES/IS), Heinz Peter Knes (1969, DE), Denise Mawila (1970, DE), Eline McGeorge (1970, NO), Gareth Moore (1975, CA), Roseline Rannoch (1974, DE), Matt Stokes (*1973, GB)

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RIGHT RIGHT NOW NOW
Kurator: Katja Schroeder

Künstler: Sven Augustijnen, Friederike Clever, Castro / Olafsson, Heinz Peter Knes, Viola Klein, Denise Mawila, Eline McGeorge, Gareth Moore, Roseline Rannoch, Matt Stokes