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ERÖFFNUNG | OPENING 22 NOV, 16:00
EINFÜHRUNG | INTRODUCTION Joshua Chuang, Chief Curator for Creative Photography, University of Arizona

Die Galerie Thomas Zander präsentiert aktuell Ausstellungen des renommierten amerikanischen Fotografen Robert Adams (geb. 1937, lebt und arbeitet in Astoria, Oregon, USA), der u.a. 2009 mit dem Hasselblad Award ausgezeichnet wurde sowie des deutschen Architekten Rudolf Schwarz (1897-1961), der zu den bedeutendsten Kirchenbaumeistern des 20. Jahrhunderts zählt und in Köln bzw. im Rheinland wirkte. Die Ausstellungen gewähren Einblicke in das fotografische Frühwerk von Robert Adams ab 1964, mit einem Fokus auf die amerikanische Architektur und Landschaft sowie in das architektonische Œuvre von Rudolf Schwarz, welches anhand von Archivmaterialien, Fotografien und Zeichnungen aus dem Nachlass von Rudolf Schwarz dokumentiert ist.

Eine Verbindung zwischen beiden eröffnete sich, als Robert Adams 1968 auf seiner einzigen Europareise gezielt moderne Architektur und vor allem die Kirchen von Rudolf Schwarz besichtigte. Dessen katholische Kirchenbauten zeichnen sich durch eine reduzierte Formästhetik aus, die Licht bewusst als strukturierendes Element einsetzt. Diese Erfahrung inspirierte Adams nachhaltig und floss in seine Entscheidung, Fotograf zu werden, ein. Auch in der Wahrnehmung der modernen Sakralarchitektur offenbart sich eine bislang unbekannte, enge Verbindung zwischen dem Künstler und dem Architekten. So liegt der Schwerpunkt der Ausstellung bei Robert Adams auf Fotografien von Alltagsarchitektur in Colorado, die zwischen 1964 und 1980 entstanden, während die Auswahl aus dem Werk von Rudolf Schwarz sich vorwiegend auf drei Kirchen konzentriert, die zwischen 1929 und 1964 errichtet wurden: die Kirchen St. Fronleichnam (1930) in Aachen-Rothe Erde, St. Bonifatius (1959-1964) in Aachen sowie St. Christophorus (1954-1959) in Köln. Gezeigt werden Architekturskizzen von Rudolf Schwarz sowie fotografische Aufnahmen seiner Bauten, die Albert Renger-Patzsch in den Jahren 1928-1930 anfertigte.

Robert Adams wurde als Vertreter der New Topographics bekannt – einer einflussreichen Ausstellung von 1975, die sich mit dem dialektischen Zusammenhang von Natur und Zivilisation auseinandersetzt – und zählt heute zu den wichtigsten Künstlern der zeitgenössischen Fotografie. Der 1937 in Orange, New Jersey geborene Adams schließt zunächst ein Literaturstudium mit Promotion ab, bevor er eine Stelle als Dozent annimmt. Ab Mitte der 1960er Jahre widmet sich Adams ganz der Fotografie. 1979 werden Robert Adams Arbeiten erstmalig in einer Einzelausstellung im Museum of Modern Art, New York gezeigt. Seither sind seine Werke in zahlreichen Ausstellungen weltweit zu sehen und in bedeutenden Sammlungen vertreten. Bereits seit über vierzig Jahren beschäftigt sich Adams mit dem Wandel der Landschaft im Westen und Nordwesten seiner Heimat, der durch die zunehmende Besiedelung und den Eingriff des Menschen in die Natur ausgelöst wird. Mit seiner bedeutenden Bildserie The New West aus den 1980er Jahren greift Adams den Mythos des amerikanischen Westens auf und verweist kritisch auf die unaufhaltsame Veränderung der Landschaft und ihre begrenzten Ressourcen.

Die Ausstellung der Fotografien von Robert Adams wurde von Joshua Chuang kuratiert, leitender Kurator am Center for Creative Photography der Universität von Arizona. Prof. Wolfgang Pehnt, Architekt und Archtitekturhistoriker, kuratierte die Ausstellung Rudolf Schwarz: Three Churches, 1929-1964. Realisiert wurde die Ausstellungen in Zusammenarbeit mit Robert Adams, dem Nachlass Rudolf Schwarz Köln, Maria Schwarz, dem Albert Renger-Patzsch Archiv / Stiftung Ann und Jürgen Wilde, Pinakothek der Moderne, München und Fraenkel Gallery, San Francisco.

Zur Ausstellung erscheint eine zweibändige Publikation im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln.