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Monika Sprüth und Philomene Magers freuen sich, die erste Einzelausstellung von Robert Elfgen in München präsentieren zu dürfen.

Die Ausstellung besteht aus einer Installation mit drei Leuchtern, einer figurativen Bronze und zahlreichen dazugehörigen Bildern, sowie aus Einzelbildern, einer Vitrine und einer Bodenskulptur.

Die thematische Klammer der Ausstellung ist unverhüllt autobiografisch. Wie der Titel "Wie man wird, was man ist" bereits suggeriert, geht es um die kindliche Entwicklung, um die Frage nach den Einflüssen, die den Einzelnen prägen, und zwar am Beispiel Robert Elfgen.

Elfgen vereint in seiner Installation im Hauptraum einen Bronzeabguss einer Holzskulptur, die sein Grossvater nach dem Lebendmodell seines Bruders als Kleinkind machte, mit drei Leuchtern, die für Grossmutter, Mutter und Vater stehen, und Bildern, in denen mehr oder weniger verschlüsselt Erinnerungen, Träume und feste Grössen seiner Kindheit erscheinen. So etwa die Katze als Haustier, eine übergrosse Perlenkette aus einem wiederkehrenden Fiebertraum, oder der Blick über den Jägerzaun, der den Horizont des im Garten spielenden Kindes markiert, der Grenze, Schutz und Einschränkung des Blicks und Spielraums zugleich ist.

In den zusätzlich gezeigten Einzelbildern - zum Teil Collagen auf Holz hinter Glas und zum anderen gravierte oder geätzte Glasbilder - werden Themen wie Elfgens ehemalige Schule, auf die im Bild geschossen wird, sein Vater und dessen Erfinderwerkstatt, für Elfgen wichtige Tiere und andere sehr private Fakten und Geschichten direkt oder verschlüsselt aufbereitet.

Es gelingt Elfgen, sein eigenes Erleben der Kindheit so ins Bild zu setzen, dass das aufdringlich Biografische verschwindet zugunsten einer melancholischen, mitunter bedrückenden Stimmung, die die Allgemeingültigkeit bestimmter kindlicher Vorstellungswelten und Horizonte so hervorhebt, dass sie diesen gerecht wird.

Hier wird keine erwachsene Perspektive auf das Kindsein und Erwachsenwerden geboten, sondern vielmehr eine private Äusserung, die jeden (zumindest jeden Mitteleuropäer) betrifft, der sich seiner Kindheit erinnert. Wie immer geht Elfgen sehr ernsthaft und niemals ironisch vor, sein Blick ist oft romantisch, seine Bildsprache symbolisch.

Beispielhaft sei die Bronze von seinem Bruder näher beschrieben: ein sehr ernst blickender Junge, der die Arme eng am Körper hält, die Unterarme aber angehoben, sodass sie im rechten Winkel vom Körper abstehen. Die Hände allerdings sind abgefallen, die Ärmchen enden in zwei Stümpfen. Die Hände liegen zerbrochen am Boden. Die originale Holzskulptur, die der Großvater geschnitzt hatte, war seinerzeit umgefallen, die Hände und Finger abgebrochen; sie blieb für immer zerbrochen.

Die Skulptur ist mit dieser wahren Geschichte als Hintergrund und auch ganz direkt mit ihrem traurigen Ausdruck Chiffre für die negativ erlebten Momente der Kindheit, die auch zu einer an sich glücklichen Kindheit dazugehören.

Pressetext

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Robert Elfgen
Wie man wird, was man ist
Sprüth Magers Projekte, München