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Mit „Betrieb“ rückt Robert Schabus einen Arbeitsbereich in den Blick, der auf den glatten Oberflächen der unternehmerischen Selbstdarstellung mit ihrer sprachlichen, bildhaften und grafischen Rhetorik üblicherweise keinen Platz findet. Er porträtiert die Protagonisten des materiellen Supports einer neuen Welt der immateriellen Arbeit, ohne die letztere nicht funktionieren würde oder jedenfalls nicht in jenem einladenden, sauberen und sicheren Umfeld, das als wesentliches Kriterium des betrieblichen Standorts beworben wird. Gärtner, Postzusteller und Müllentsorger, Dachbepflanzer, Reinigungsfrau und Wachorgan äußern sich in „Betrieb“ zu ihrem Aufgabengebiet, Details ihrer Tätigkeit, ihrem beruflichen Werdegang, den Vor- und Nachteilen ihrer Arbeitsumstände und der persönlichen Zufriedenheit mit ihrem Job. Robert Schabus präsentiert diese Reflexionen vor dem Hintergrund des malerischen, geradezu anheimelnden Ambientes aus üppiger Pflanzenwelt und ambitionierter Architektur, aufgenommen zur schönsten Jahreszeit und in langen Kamerareinstellungen. Diese Prominenz der ästhetisierten Oberfläche kontrastiert mit den Überlegungen der ArbeiterInnen, was es wohl mit der Form von Arbeit hinter den Fassaden, in den Firmenräumlichkeiten, auf sich habe und welcher gesellschaftliche Nutzen jener schwer greifbaren IT-Branche zukomme. Offensichtlich ist hier von einer im höchsten Maße arbeitsteilig organisierten Welt, quasi im Kleinformat, die Rede, doch bleibt dieser Eindruck nicht ungebrochen. Wenn wir beispielsweise aus dem Werdegang des Gärtners erfahren, dass dieser an der Technischen Universität studiert und jahrelang als Datenbanksystementwickler gearbeitet hatte, dann gibt uns der Film auch einen Hinweis auf die realen lebens- und arbeitsbiografischen Übergänge zwischen scheinbar gesonderten Lebenswelten.

Robert Schabus, geb. 1971, ist Filmemacher und Kameramann, arbeitet im Broadcastbereich für internationale Stationen, Dokumentationen, Projekte im Kunst- und Kulturbereich, er lebt in Geiersdorf/Kärnten. Filme (Auswahl): „Hotel Obir. Portrait eines Hotels“ (2008); „Tankstelle Zum Ausbau der S37“ (2008); „Game Over. Ein Film über die stillgelegte Bärenbatterie in Feistritz im Rosental“ (2006); „How can you call it Heimat. Dokumentation zum Identitätsbegriff ‹Heimat› von Kärntner Auswanderern“ (2006); „Ich war am Eismeer. Kärntner Ansichten zum Judentum“ (1998) (www.filmers.at)

Robert Schabus, „Betrieb“ 2008, 29 Min., XDCamHD auf DVD pal, 16/9 Kamera, Schnitt, Interviews: Robert Schabus Musik: Herwig Zamernik mit: Markus Käfer und Eduard Langusch, Alexander Kuttnig, Heinz Buchacher, Mariza Dominkovic, Thomas Kornmüller und Karl Gugerel, Erich Mietler. Im Auftrag von: Lakeside Science & Technology Park GmbH

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Robert Schabus