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Die Johnen Galerie präsentiert in ihrer aktuellen Einzelausstellung neu Bilder von Rodney Graham, geboren 1949 in Vancouver, Canada.

Nach Literatur, Fotographie, klassischer Musik, Skulptur, Film und Rockmusik hat sich Rodney Graham für seine erste Einzelausstellung in Berlin nun der Malerei zugewandt. Wie immer faszinieren ihn die ganz Großen ihres Fachs, die durch ihr Werk Maßstäbe von globaler Gültigkeit gesetzt haben. Seine Haltung ist geprägt von Bewunderung und Widerspruch. Wenn er die Skulpturen von Donald Judd, dem Meister der bedeutungsfreien Oberfläche, als Bücherregale für die Werke von S. Freud, dem Meister der psychologischen Tiefe, entfremdet, so zeigt dies deutlich, wie er mit dekonstruktivistischem Witz die Einseitigkeit großer Systeme gegeneinander ausspielt.

Im Feld der modernen Malerei kam als Vorbild und Gegner natürlich nur Picasso in Frage. David fordert Goliath heraus. Für diese Auseinandersetzung bedient sich Graham aller Techniken und Tricks, die die Moderne seit Duchamp auf Lager hat. Er geht vor mit einer Mischung aus ernsthafter Nachahmung, ironischer Distanz (wie schon im Titel angedeutet), Spiel mit dem historischen Kontext (Plakat) und aktueller Dekonstruktion. So sind die Bilder durchaus ernst zu nehmen, doch sie sind nur ein Teil eines komplexen Beziehungssystems. Dabei ergeben sich Beziehungen zu dem Projekt "Crocodile Tears", in welchem sich Douglas Huebler mit der Malerei auseinander setzte und durch Kopien, Texte, Comics und Fotos die großen Meister kritisch hinterfragte. Rodney Grahams Haltung ist spielerischer, weniger ideologisch. So sind seine Bilder, im Unterschied zu Huebler, nicht schlechte Kopien (für Huebler die Ironisierung des "Originals", das er ablehnte) sondern Versuche, neue Originale aus Mimikri und Eigenem zu schaffen. Die Bilder erheben Anspruch auf Qualität, jedoch nicht auf Herrschaft. Sie verstehen sich als eingebunden in Text, Geschichte, Diskurs, und stellen sich bescheiden neben die anderen gleichberechtigten Medien.

Die Ausstellung wird im Rahmen eines Galerietauschprojektes anschließend vom 15.11.05 - 19.11.05 in der Galerie Raster, Warschau, zu sehen sein. Parallel wird die Raster Galerie in unseren Räumen ein Projekt zu dem polnischen Dichter Wladyslaw Broniewski vorstellen.

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