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Die Fondation Beyeler widmet sich in ihrer Sommerausstellung 2019 dem zeitgenössischen Maler Rudolf Stingel. Rudolf Stingel, 1956 in Meran, Italien, geboren, lebt und arbeitet seit 1987 überwiegend in New York. Von Beginn seiner Karriere in den späten 1980er-Jahren nähert sich Stingel in einer konzeptuellen und selbstreflexiven Weise der Malerei und erkundet deren Möglichkeiten und medienspezifische Grenzen im Wechselspiel der künstlerischen Vorgehensweisen, Materialien und Formen. Neben verschiedenen Serien abstrakter und fotorealistischer Malerei auf Leinwand entstehen grossformatige Werke aus Styropor, die flächendeckend mit Einritzungen versehen sind, oder aus Metall gegossene Bilder, in denen Spuren für die Ewigkeit konserviert sind. Zudem gestaltet Stingel ortsspezifische Installationen, für die er einzelne Wände mit hochflorigem, monochromem Teppich bespannen lässt, den die Besucher mit ihren Händen, grossen Pinselstrichen gleich, glätten und aufrauen können. Auch lässt er ganze Räume mit reflektierenden, silbernen Celotex-Isolationsplatten auskleiden, die dazu einladen, in dem weichen Material Botschaften, Initialen und sonstige Gesten zu hinterlassen.

Neben wertvollen Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen stammt ein Teil der Werke aus dem Besitz des Künstlers. Einige Gemälde sind erst in diesem Jahr entstanden und werden im Rahmen der Ausstellung erstmals gezeigt. Zudem werden neue ortsspezifische Installationen aus Teppich und Celotex-Isolationsplatten präsentiert. So wird u. a. das komplette Restaurant der Fondation Beyeler mit silbernen Platten ausgekleidet.

Gastkurator der Ausstellung ist Udo Kittelmann, ein ausgewiesener und langjähriger Kenner der Kunst Rudolf Stingels. Er hat bereits zwei Ausstellungen mit dessen Werken organisiert, 2004 Home Depot im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main und 2010 LIVE in der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Die Ausstellung in der Fondation Beyeler entsteht in enger Zusammenarbeit zwischen Künstler und Kurator und ist die erste grosse Präsentation des malerischen Œuvres des Künstlers in Europa nach derjenigen im Palazzo Grassi in Venedig (2013) und die erste in der Schweiz seit jener in der Kunsthalle Zürich (1995). Sie stellt Rudolf Stingels bedeutendste Werkserien aus allen Schaffensperioden der letzten 20 Jahre vor und gewährt so einen umfassenden Einblick in seine vielfältige künstlerische Praxis.