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Rupprecht Matthies zeigt in seiner Einzelausstellung "Spam" bei der Produzentengalerie Hamburg neue Rauminstallationen und Wortbilder. Matthies aktuelle Arbeiten erkunden das poetische Potential von Spam:

"Is this what you wanted", "no more of this sort of material", "No ????", "look better feel super", "over and over again", "enlarge your penis" bilden als Wortreihen aus gesägtem Plexiglas ein verheissungs-volles Haiku-Spam-Mobile. Eines der Wortbilder verdichtet Spam-Themen in Plexi-Buchstaben und dramatisiert sie auf der Leinwand zu einem Nonsense-Ablauf von "let us serve you now" über "women like it big", "better off to try", "these ladies do", "Get an Edge on Life", "The lowest just got lower" und "Don’t put it off for another Year" bis zu "Final Notice – Reduce Bureaucracy". In einem weiteren Wortbild entfalten die Betreffzeilen der Spams eigene poetische Kosmen: "Cairo", "Agribusiness", "Authenticate", "Faraday".

"Spam" ist die Bezeichnung für "junk mail" – Emails, die unerwünscht zugesandt den Email-Account überfluten. "Spam" heißt diese Form von Werbemüll nach Monty Python’s berühmter Spam-Satire, in der ein Restaurantbesucher nur dann einen Menüpunkt wählen kann, wenn er Spam enthält, eine in Großbritannien gängige Dosenfleisch-Sorte. Internet-User befinden sich in Bezug auf die Werbesendungen in ähnlicher Lage: Sie können Nachrichten nur abrufen, wenn sie bereit sind, auch den unweigerlich mitgelieferten Abfall zu verdauen. Ärgerlich oder amüsant, das kommt auf den Standpunkt des Betrachters an. Spams sind häufig derartig absurd, dass die wachsende Fangemeinde sie als neo-dadaistische Poesie feiert.

Der griechische Dichter Simonides führte das Theorem ein, nach welchem die Malerei eine stumme Poesie und die Poesie eine redende Malerei sei. Rupprecht Matthies vollzieht in seiner Visuellen Poesie die humorvolle Verbindung beider. Seit etwa zehn Jahren verwendet Matthies in seinen Arbeiten Buchstaben und Worte. Nach den ersten Wort-Bildern entstanden 1996 für eine Ausstellung in Wien mit ausgesägten Buchstaben die ersten Wortskulpturen und 1997 entwickelte Matthies sein erstes Wort-Mobile. Seine Wort-Arbeiten resultieren zumeist aus einer Auseinandersetzung mit spezifischen Umwelt- und Lebensbedingungen, die Matthies bildhaft-poetisch verdichtet.

Anna-Catharina Gebbers

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