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Der Herausbildung einer globalen weltumspannenden Kultur steht eine erneute Hinwendung zu überlieferten regionalen Kulturen gegenüber. In den westlichen Gesellschaften tauchen volkskulturelle Bräuche, Techniken und Symbole in den letzten Jahren verstärkt nicht nur in den Medien und der Mode, sondern auch in der Bildenden Kunst wieder auf.

Das vom Kunstfonds geförderte Ausstellungsprojekt „Säen und Jäten“ gibt einen Überblick über die Aktualisierung und Transformation regionaler Volkskultur in der Gegenwartskunst. Dabei stehen weniger zeitgenössische Formen der Volkskultur, d. h. Laienkunst im Vordergrund. Im Fokus des Projektes steht vielmehr die künstlerische Orientierung an dem Konstrukt einer „alten“, regional geprägten Volkskultur, die heute auf unterschiedlichste Weise in die ästhetische Produktion einfließt und neue Verbindungen mit dem Zeitgeschmack eingeht.

Ausgehend von historischen Positionen wie Wassily Kandinsky, Asger Jorn oder Joseph Beuys, die die Volkskultur in der Tradition der Romantik als Träger einer „ursprüngliche Ausdruckskraft“ idealisierten, liegt der Schwerpunkt des rund 25 KünstlerInnen umfassenden Projektes auf aktuellen Positionen: Von der nationalen Geschichte unbelasteter als Joseph Beuys hat beispielsweise Steingrimur Eyfjörd auf der Biennale 2007 in Venedig im Isländischen Pavillon die Volkskultur seines Landes auf poetische Art und Weise reflektiert. Häufig wird die Volkskultur in der aktuellen westlichen Kunst jedoch ironisch gebrochen adaptiert, wie im Werk von Britta Jonas oder im Werk der indisch-schweizerischen Künstlerin Olga Titus, bei der schweizerische Traditionen eine hybride Mischung mit der indischen Kultur eingehen.

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Säen und Jäten
Volkskultur in der zeitgenössischen Kunst
Raed Bawayah, Joseph Beuys, Franz Eggenschwiler, Steingrimur Eyfjörd, Kristof Georgen, Sebastian Hammwöhner, Uwe Henneken, Britta Jonas, Aurelia Mihai, Mariella Mosler, Michael Munding, Monika Nuber, Gabriela Oberkofler, David Renggli, Anselm Reyle, Anila Rubiku, Gitte Schäfer, Wiebke Siem, Andreas Slominski, Martin Städeli, Helmut Stallaerts, Olga Titus, Gert Tobias, Uwe Tobias
Kuratorin: Nicole Fritz