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SAMMLUNGSAUSSTELLUNG DEUTSCHE BUNDESBANK

Die Deutsche Bundesbank sammelt bereits seit ihrer Gründung im Jahr 1957 Kunst. Dabei geht es ihr als öffentliche Institution nicht nur darum, kulturelle Verantwortung wahrzunehmen. Ebenso wichtig ist das Anliegen, Kunst in die alltägliche Arbeitswelt zu integrieren. Interessierte Mitarbeiter und Gäste haben so die Möglichkeit, sich im täglichen Umgang mit den Werken der jüngeren Vergangenheit und der Gegenwart auseinander zu setzen.

Die Deutsche Bundesbank konzentriert ihre Sammlertätigkeit vor allem auf Gemälde, Papierarbeiten und Skulpturen aus dem deutschsprachigen Raum. Die Sammlung umfasst inzwischen mehrere Tausend Objekte, die in der Zentrale in Frankfurt am Main sowie in den neun Hauptverwaltungen und ihren Filialen zu finden sind. In ihrer Gesamtheit geben die Werke einen Einblick in unterschiedliche künstlerische Entwicklungen des 20. und 21. Jahrhunderts. Arbeiten jüngerer Künstler – beispielsweise aus der Ausstellungsreihe "Perspektiven der Gegenwart" – halten die Sammlung lebendig und ergänzen den Bestand.

Führungen für Gruppen
Interessierten wird eine kostenfreie Gruppenführung "Kunst und Architektur der Bundesbank" geboten.
Hier können Sie sich dafür anmelden.

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Malerei und Papierarbeiten

Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank ist über Jahrzehnte hin dezentral gewachsen und wird an unterschiedlichen Standorten präsentiert. Dabei tragen die unterschiedlichen Schwerpunkte in den zahlreichen Niederlassungen zur Vielfalt der Sammlung bei und erlauben den Besuchern jeweils besondere Entdeckungen.

So begegnet man in der Zentrale in Frankfurt am Main bekannten Positionen der gegenständlichen und abstrakten Malerei, wie beispielsweise Werken von Georg Baselitz, Günter Fruhtrunk, Rupprecht Geiger, K.O. Götz, Karl Hofer, Jörg Immendorff, Ernst Wilhelm Nay oder Emil Schumacher. In Hamburg findet sich ein Konvolut von Gemälden Eduard Bargheers. Die Niederlassungen der Bundesbank im Osten Deutschlands stellen Künstler aus den neuen Bundesländern in den Vordergrund.

Karl Hofer, Die Sinnende, 1936
Aus heutiger Sicht wirkt "Die Sinnende", obwohl 1936 entstanden, als zeichneten sich in dem Bildnis der jungen Frau bereits die fundamentalen Verwerfungen des folgenden Jahrzehntes ab.

Ida Kerkovius, Komposition, 1955
Ida Kerkovius, 1879 geboren, gehörte zur ersten Generation von Künstlerinnen, die, wenn auch unter schwierigen Bedingungen und gegen mancherlei Widerstände, eine professionelle Ausbildung erhielten und kontinuierlich einer künstlerischen Arbeit nachgehen konnten.

K. O. Götz, Jan. 1955
Karl Otto Götz, einziger deutscher Künstler der international besetzten Gruppe COBRA, war einer der wenigen, die versuchten, der abstrakten gestischen Malerei der Nachkriegszeit ein theoretisches Rückgrat und Öffentlichkeit zu verleihen.

Rupprecht Geiger, 1965
Die erste Reaktion auf ein Bild von Rupprecht Geiger ist unmittelbar: Man wird von der Wucht der Farbe geradezu überwältigt. Denn dieses Rot, in das sich immer wieder Nuancen von Pink oder Orange mischen, erweckt zugleich Assoziationen an Gefahr und Leidenschaft.

Cornelia Schleime, Frau mit Hund, 1994/95
Eindringlich und auch etwas provokant blickt eine junge Frau mit ihrem Hund aus dem gezeichneten Medaillonrahmen. Offensichtlich von einer fotografischen Vorlage ausgehend, wirkt das Porträt vor allem durch die farbliche Verfremdung künstlich und wie aus der Zeit gefallen.

Thomas Scheibitz, Ohne Titel, 1995–96
Das Gefühl, in einer Welt voller austauschbarer Erlebnisse und gleichförmiger Biografien zu leben, ist eine zentrale Erfahrung der Moderne. Nicht nur, dass nahezu jede Region der Erde identische Konsummöglichkeiten und -angebote bereithält, eine expansive mediale Kommunikation hat zudem längst die Leitvorstellungen, Sehnsüchte, Wünsche und Träume der Menschen global normiert.

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Skulpturen und Installationen

Victor Vasarely, Raumgestaltung Speisesaal, 1972, Kunststoff und Metall Victor Vasarely, Raumgestaltung Speisesaal, 1972, Kunststoff und Metall In den Niederlassungen der Deutschen Bundesbank sind zahlreiche Skulpturen und Installationen renommierter Künstler wie Tony Cragg, Bogomir Ecker, Alf Lechner oder Joseph Kosuth zu sehen. Meist wurden sie im Zusammenhang mit Neubauten als „Kunst am Bau“-Projekte für den konkreten Ort geschaffen oder erworben. Dabei reagieren die raumbezogenen Installationen in ganz unterschiedlicher Weise auf ihren Kontext: Tony Cragg fügt in Düsseldorf vier unterschiedliche Plastiken in das Gebäude, die sich thematisch auf das geografische und industrielle Umland beziehen, während Bogomir Ecker in Oldenburg den realen Stadtraum mit dem Inneren des Hauses verbindet.

Horst Antes, Kopf 73, 1973
Die Köpfe von Horst Antes sind unverwechselbar. Ihr strenges Profil, vor allem aber die radikale Typisierung haben sie zu einer Art Markenzeichen und zu einem Synonym für den Kunstgeschmack der 1970er Jahre in Deutschland werden lassen.

Max Bill, Fläche aus einer Spirale, 1974
Seine Bilder und Skulpturen bilden die perfekte Symbiose aus Schönheit und Logik. Nahezu jedes Werk von Max Bill lässt sich als überprüfbare Lösung einer mathematischen Fragestellung entschlüsseln, ohne dabei begriffslastig zu wirken.

Tony Cragg, Unsere Brocken, 1992 Das Verhältnis zwischen Natur und Kultur spielt im Werk von Tony Cragg eine wichtige Rolle. Er möchte Objekte schaffen, „die weder in der Natur noch in unserer funktionalen Welt existieren“. Hierfür nutzt er ein breites Spektrum von natürlichen oder industriell gefertigten Materialien.

Alf Lechner, Kreis im Halbkreis, 1991
Der Bildhauer nutzt fast ausschließlich Stahl. So prägt das Material die oft mehrere hundert Kilogramm schweren Skulpturen. Er bringt das Metall in geometrische Grundformen, die aneinandergereiht, multipliziert, geteilt oder ineinander verschachtelt werden.

Bogomir Ecker, Eine Skulptur für die LZB Oldenburg, 1999
Eine rote Figur hat sich auf dem Platz vor dem Gebäude der Filiale Oldenburg niedergelassen. Wie eine übergroße Marionette sitzt sie im Zentrum eines vierteiligen Skulpturenparcours von Bogomir Ecker, der sich bis ins Innere des Gebäudes erstreckt.

Albrecht Schäfer, Kronleuchter, 2009
Die Auseinandersetzung mit dem Raum spielt in Albrecht Schäfers Werken eine wichtige Rolle. Seine Installationen stehen nicht nur für sich, sondern öffnen ebenso den Blick auf die Umgebung. So erstreckt sich der „Kronleuchter“ im Gebäude der Bundesbank in Berlin über die gesamte Fläche eines zweigeschossigen Foyers.

Rafael Soto, Installation in der Eingangshalle der Zentrale, 1972
"Mondrians späte Werke – The Victory Boogie Woogie – welche Lichter! Darin erkennt man die Anfänge der Vibration in der Malerei. Es schien mir […], dass er im Begriff war, das Bild auf optischem Weg in Bewegung zu versetzen […]", schrieb der in Paris arbeitende Venezolaner Jesús Rafael Soto.

Victor Vasarely und Yvaral, Rauminstallation Speisesaal, 1972
"Ich träume von einer sozialen Kunst", hatte Victor Vasarely schon 1953 in seinen "Notes Brutes" festgehalten, "die Menge, die Massen, eine Vielfalt von Geschöpfen! Das ist die neue Dimension. Das ist der unbegrenzte Raum und die Wahrheit der Strukturen. Kunst ist der plastische Aspekt von Gemeinschaft."