press release only in german

Mit Samuel Henne (1982), Anahita Razmi (1981) und Fabian Reimann (*1975) zeigt der Kunstverein Hannover Werke der drei Stipendiaten des »Preis des Kunstvereins – Atelierstipendium Villa Mini mo« 2010–2012, die während ihres Aufenthalts im Atelierhaus in Hannover-List entstanden sind. Die Ausstellungen geben einen spannenden Einblick in drei vielschichtige junge künstlerische Positionen.

Im Zentrum der fotografischen Arbeiten von Samuel Henne steht das Wechselverhältnis von Foto-grafie und Skulptur. Henne überführt skulpturale Objekte, gefaltete Papieroberflächen oder bearbei-tete Bücher in einprägsame Bildkompositionen. In einer künstlerischen Analyse setzt er sich mit der Darstellung von Skulptur in der Fotografie auseinander. In seiner neuen Fotoserie »musée imaginai-re« zeigt Henne Bildbände mit Aufnahmen von Skulpturen, die er wiederum plastisch inszeniert und damit in abstrakte Bildcollagen verwandelt. Mit einer weiteren Werkgruppe »something specific about everything« war Henne im Jahr 2010/2011 bereits u. a. in den Hamburger Deichtorhallen und im Fotomuseum Winterthur zu sehen.

Anahita Razmi, gebürtige Hamburgerin mit iranischen Wurzeln, greift in ihren performativ geprägten fotografischen und filmischen Werken politische und gesellschaftliche Fragestellungen im Spannungsverhältnis zwischen östlicher und westlicher Kultur auf. Ebenso reinszeniert Razmi Werke bekannter Künstlerinnen wie Trisha Brown und Cindy Sherman, die sie durch subtile Veränderungen und kontextuelle Verschiebungen neu interpretiert. 2010 wurde Razmi mit dem »Emdash Award« ausgezeichnet, infolgedessen zeigte sie auf der Frieze Art Fair 2011 innerhalb der Frieze Projects ihre 12-teilige Videoinstallation »Roof Piece Tehran« (2011). Das Reenactment der legendären Performance »Roof Piece« (1973) von Trisha Brown, die Razmi von New York in den heutigen Iran verlegte, wird in der aktuellen Ausstellung präsentiert.

In unterschiedlichsten Medien von Installationen, über Fotografie, Malerei und Text setzt sich Fabian Reimann eingehend mit ambivalenten und zumeist mysteriösen Lebensgeschichten auseinander. Insbesondere die vielfältigen Identitäten ehemaliger Spione und Agenten zur Zeit des Kalten Krieges wie von Rudolf Abel und Francis Gary Powers stehen im Fokus seiner künstlerischen Rechercheprojekte. Die Fragmente aus teils kuriosen Geschichten und Lebenskonstruktionen – gerade die Tarnung als Künstler war über die Jahrhunderte bei Geheimagenten sehr beliebt – erscheinen in Reimanns künstlerischer Präsentation als vielfältige Metaphern über Gesellschaft in Vergangenheit und Gegenwart.

only in german

Samuel Henne »Formationen«
Anahita Razmi »Swing State«
Fabian Reimann »Amateur und Überflieger«