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Sandra Mann. Büchsenlicht
06.05.2017 – 30.07.2017

Seit 2012 arbeitet die Frankfurter Künstlerin Sandra Mann an einer inzwischen über 200 Motive umfassenden fotografischen Waldserie. Dokumentarische Aufnahmen von Bäumen, die mit leuchtend roter Sprühfarbe zum Fällen markiert wurden, stehen gleichwertig neben sorgsam komponierten Fotografien von in der Natur posierenden Protagonisten. Der deutsche Wald – romantisch verklärtes Sehnsuchtsziel und furchteinflößender Ort zugleich – wird dabei zur Bühne für die künstlerische Verhandlung relevanter gesellschaftlicher Themen. Augenzwinkernd und humorvoll werfen die Aufnahmen Fragen nach unserem menschlichen Zusammenleben sowie unserem Umgang mit Natur und Umwelt auf.

Die Wahrnehmung des Betrachters wird dabei subtil auf die Probe gestellt: Erst auf den zweiten Blick erschließen sich die raffinierten Bildkompositionen in ihrer ganzen Tiefe: So hat sich nicht etwa ein wunderschöner Riesenfalter auf dem dichten Moosgrund niedergelassen; vielmehr ist es ein aufwendig gestaltetes Stück Dessous-Spitze, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Und die berittene Polizistin, die so selbstverständlich durch den Wald zu traben scheint, hat ihr Ross gegen ein seltenes Pinzgauer Rind eingetauscht.

Installative Interventionen und ein facettenreiches Rahmenprogramm mit Performances befreundeter Künstlerinnen und regelmäßigen Lesungen aus Henry David Thoreaus

›Walden‹ ergänzen die Präsentation.

Simone Scholten