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Das NRW-Forum Kultur und Wirtschaft zeigt in seiner Ausstellung „Santiago Sierra – Fotografien und Vidoes“ Arbeiten des mexikanischen Künstlers, die zwischen 1993 und 2003 entstanden sind. Zur Biennale in Venedig vermauert er den Pavillon Spaniens, gewährte ausschließlich Bürgern mit spanischem Paß Zutritt und stellt damit die globalisierte Kunstwelt, die glaubt zwischen New York und Berlin freien Eintritt beanspruchen zu können, auf den Kopf. In Mexiko-Stadt läßt er zur Rush Hour einen Lastwagen quer über die Hauptverkehrsader stellen und blockiert den gesamten Verkehr für 5 Minuten. In Havanna läßt er 6 jungen Arbeitslosen eine insgesamt 250 cm lange Linie auf den Rücken tätowieren; jeder erhält für diese nachhaltig bleibende Arbeit 30 Dollar Lohn.

Diese und andere Arbeiten machen Santiago Sierra zu einer der zentralen Figuren einer neuen Kunstbewe-gung, die Minimal Art, Fluxus und Dadaismus zu einer neuen Gegenwartsästhetik zusammenbringt. Sierra nutzt die Mittel der Minimal Art - geometrische Formen, eine Steigerung der Wahrnehmung, räumliche Installationen - um das Soziale und das Politische zurück in die Kunst zu holen.

Da sich Performances nicht wiederholen lassen, setzt Sierra bewusst Fotografie und Video als Dokumen-tationsmittel ein. Sparsam, schwarz-weiss aufgenommen und gedreht besitzen diese alle Aspekte eines eigenständigen Kunstwerks - so läßt Sierra das oben beschriebene Chaos eines Lastwagens, der den Verkehr blockiert, vom Hubschrauber aus filmen. Aus der Ferne betrachtet erinnert das Videobild an abgefilmte Minimal Art: ein weißer Balken auf einer schwarzen Fläche. Erst die Nahsicht eröffnet den Blick auf das wilde Chaos, das diese Aktion auslöst. Neben den zum Teil großformatigen Fotoarbeiten zeigt das NRW-Forum im Obergeschoß täglich wechselnde Videos. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Pressetext

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Santiago Sierra - Fotografien und Videos