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„Scatto“ ist italienisch und bedeutet „Auslöser“. So nämlich lautet der Titel der Ausstellung der Gesellschaft der Freunde junger Kunst in Baden-Baden, die vom 20. Juni – 25. Juli elf fotografische Arbeitsweisen zeigt von den Anfängen der Fotografie über den Fotojournalismus bis zur aktuellen Fotokunst. Simone Demandt und Thaddäus Hüppi stellen in der Ausstellung „Scatto“ historische Bezüge her, und sie zeigen die unterschiedlichen Ansätze in der aktuellen Fotokunst. Die Beziehungen der gezeigten Arbeiten untereinander sind dennoch evident: ein Teil der gezeigten Arbeiten haben Ironie und Absurdität gemeinsam wie die von Arnold Odermatt, Klaus Richter, Petra Warrass, andere Arbeiten z.B. die von Berthold Steinhilber, Marc Räder und Susanne Gamauf thematisieren Raum mit den Ausdeutungen des Irrealen oder zumindest des Entrückten. Und einen interaktiven Aspekt und das Spiel mit unterschiedlichen formalen Lösungen ist bei Ursula Kraft, Jürgen Schwämmle und Sandra Meisel zu finden. Wolfgang Breyers Arbeiten entstehen für das Badische Tagblatt und andere Zeitungen und die gezeigten Schwarzweißfotografien von Caspar Eltner sind fast hundert Jahre alt. Hier erhält die Ausstellung eine gewisse Chronologie, denn Caspar Eltner wäre heute155 Jahre alt.

Arnold Odermatt (geboren 1925, lebt in der Schweiz) richtete als Polizist in den 50-er und 60-er Jahren seinen fotografischen Blick auf das karambolierte Auto, auf das Chaos, das der Verkehrsunfall geschaffen hatte. So entstanden skurrile und bizarre, schwarzweiße Schicksalsbilder.

Klaus Richter (geboren 1955, lebt in Köln) ist gleichermaßen selbst Inhalt und Thema seiner Farbfotos. Fotografieren lässt er andere. In ausgefallenen Posen und an ungewöhnlichen Orten entwickelt er witzige, poetische und melancholische Szenarien.

In Petra Warrass` (geboren 1970, lebt in Düsseldorf) Fotoarbeiten stolpern und stürzen Männer und Frauen auf Plätzen, Wiesen, sie straucheln auf Strassen am Rande des Nervenzusammenbruchs. Ihre narrative Fotografie zeigt unberechenbare, unkontrollierbare Momente des Alltags, aber gleichzeitig scheinen die Bilder seismographische Aufzeichnungen von inneren Zuständen zu sein.

Bertold Steinhilber (geboren 1968, lebt in Stuttgart) leuchtet mit transportablen Scheinwerfern manchmal stundenlang Außen- und Innenräume aus. Seine Bilder sind im Grenzbereich zwischen Inszenierung und Reportage angesiedelt. Die hier gezeigten großformatigen Fotografien zeigen verlassene Goldgräberstädte im Südwesten der USA.

Eine schmale, horizontale Schärfezone wird in Marc Räders (geboren 1966, lebt in Berlin) Landschaftsaufnahmen von Unschärfe umgeben. Die Anmutung seiner Bildern ist die einer künstlichen, dem Nahblick ausgelieferten Spielzeugwelt.

Susanne Gamauf (geboren 1960, lebt in Wien) thematisiert in ihrer Arbeit „jardins de plantes“ das Spannungsfeld zwischen menschlichem Gestaltungswillen in Garten- und Parkanlagen und der eigenwilligen Wucherung der Pflanzenwelt. Die großformatigen Arbeiten zeigen Landschaft als geformten Erlebnisraum.

Ursula Kraft (geboren 1960, lebt in Paris) nimmt die Idee eines Kinderspiels in ihre Arbeit „memory“ auf. Auf Magnetbändern angeordnete Bildquadrate lassen sich vom Betrachter demontieren und neu kombinieren. Ihr Werkzyklus „memory I – IV“ handelt von der Wahrnehmung des Körpers, von Natürlichkeit und Künstlichkeit, von Emotion und Erinnerung.

Sandra Meisels (geboren 1970, lebt in den USA) Lochkamera-Fotografien sind Ergebnisse eines Spiels mit der Unschärfe. In teils monochromen, sehr hellen Fotografien entrückt sie Gruppenbilder und Porträts in einen Meta-Raum zwischen Realität und Traum.

Jürgen Schwämmles (geboren 1961, lebt in Berlin) fotografiert in ungewöhnlicher Beleuchtung und mit einem zarten und respektvollen Nahblick Menschen, die sich dann nicht scheuen, ihre Verletzlichkeit und Einsamkeit zu zeigen.

Wolfgang Breyer (lebt in Baden-Baden) ist Fotojournalist. Seine Arbeiten entstammen nicht dem künstlerischen Kontext, aber sie sind in ihrer Motivwahl mit den Themen der Künstler durchaus verwandt. Es ist die Erzählung des besonderen Augenblicks, es ist Humor oder Ironie und das besondere Augenmerk auf den Landschaftsraum. Pressetext

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SCATTO - 11 fotografische Positionen
mit Wolfgang Breyer, Caspar Eltner, Susanne Gamauf, Ursula Kraft, Sandra Meisel, Arnold Odermatt, Marc Räder, Klaus Richter, Jürgen Schwämmle, Berthold Steinhilber, Petra Warrass