press release only in german

Eroeffnung: Samstag, 31. Mai 2008 um 15 Uhr

Klischees versperren den Blick auf Venedig. Etwas Wahres an Venedig zu entdecken ist kaum moeglich. Auffaellig bleibt die unendliche Pflege und Muehe der Venezianer ein Bild Venedigs aufrechtzuerhalten, das elegant und schoen ist und sich nicht zu einem Touristenmoloch umruesten laesst. Ein ueblicher Zugang zu Venedig scheint versperrt. Wir haben uns deshalb gefragt, welche Beziehungen in einer Altstadt entstehen, zwischen jenen 60.000 Einwohnern, 10.000 Studenten, 15.000 Einwohnern mit Zweitwohnsitz in Venedig, 12.000 Touristen und einigen 10.000 Pendlern, die in Venedig leben und denjenigen, die auf der Durchreise sind oder sich nur für kurze Zeit in Venedig aufhalten? Jährlich besuchen ca.14 Millionen Touristen Venedig. Wie wird Venedig trotzdem zu einem Erlebnis? Ist es nicht doch lebendig? Venedigs Bedeutung koennte vielleicht darin liegen, dass es erscheint wie eine eigene Idee, die es in sich trägt. Dass Venedig zudem eine Allegorie ist, erschwert die Annaeherung, denn auf Venedig trifft Schlegels Aussage, „alle Schönheit ist Allegorie", noch zu. Durch die Schoenheit bezog sich die Allegorie in der Romantik auf das Unaussprechliche, als sich die ästhetische Autonomie noch in der Einheit von Bild und Sinn rechtfertigte, die sie in der Allegorie zu deuten versuchte.

„Venedig, sagt man, habe die Form eines Fisches. Und wie ein Meerestier bewegt es sich auch in der Lagune, sinkt unter die Wasseroberflaeche, aber taucht zum Luftholen wieder auf, neugierig und gespannt betrachtet es die Touristen, die, bewaffnet mit Masken und Fotokameras, durch die Stadt vorruecken, immer bereit, sich wie ein Einsiedlerkrebs in sein Haus zurückzuziehen.“ (Paola Cantu, 2008, Philosophin) Mit der Ausstellung „Schlittschuhlaufen auf Canal Grande“ bearbeiten einige Kunststudent/innen aus der Klasse von Prof’in Christa Naeher (Staedelschule Frankfurt), die zusammen im Dezember 2007 nach Venedig gereist sind, das Thema Venedig. Dies ist ein Wagnis: Die teilnehmenden Kuenstler/innen begeben sich buchstaeblich aufs Glatteis. Es droht ein Abrutschen in die romantische Verklaerung, wenn man sich diesem grossen Fisch „Venedig“ annähert, der durch die Finger gleitet, wenn man ihn zu fassen versucht. Wird die kuenstlerische Spurensuche in Venedig zu mehr als einer Spur? Zieht diese sich dann durch die Ausstellung wie Gefrorenes, das entweder schmilzt oder in unendlichen Fahrrinnen Venedig zerritzt? Eine Ausstellung dazu, kann eine Pluralität von Sichtweisen, die nicht konform sind, die sich gegen das Klischee zur Wehr setzen, darstellen. Ein Katalog zur Ausstellung ist in Vorbereitung.

Ausstellungsraum Burghof, Burgraefenroederstr. 2, 61184 Groß-Karben

Oeffnungszeiten der Ausstellung: Mittwoch, Samstag und Sonntag 14h - 18h und nach Vereinbarung, (0176/62006867) Bild- und Textmaterial zur Ausstellung finden Sie wie gewohnt unter www.leonhardikulturprojekte.org. Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen und danken für Ihre Rückmeldung.

only in german

SCHLITTSCHUHLAUFEN AUF CANAL GRANDE
Ort: Ausstellungsraum Burghof, Groß-Karben

Künstler: Carolin Buehler, Murray Gaylard, Elisabeth Hatscher, Britta Kamptner, Xue Liu, Silja Nordhoff, Sarah Schoderer, Rene Schohe, Jessica Sehrt, Cristina Szilly, Christa Naeher
(Staedelschule, Frankfurt am Main)