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König Ludwig I. lud den Künstler Julius Schnorr von Carolsfeld (Leipzig 1794 – 1872 Dresden) 1825 nach München ein und beauftragte ihn mit Wandbildern für die umfangreichen Neubauten in der Residenz. Ab 1832 arbeitete Schnorr von Carolsfeld an den Entwürfen für die privaten Räume des Königs am heutigen Max-Joseph-Platz in München. Zwei vor kurzem aufgetauchte Kartons von Gustav Jäger (1808–1871), einem Schüler Schnorrs, dienten direkt der Vorbereitung von zwei Wandbildern aus diesem Zyklus. Die großzügige Schenkung des Apoll-Kartons durch Dr. Stephan Seeliger an die Staatliche Graphische Sammlung bietet nun die schöne Gelegenheit, alle heute bekannten Entwürfe für die Wandmalereien des Salon de service zu zeigen.

Leo von Klenze, der Architekt des Gebäudes, stattete die königlichen Räume mit an der antiken Wandmalerei orientierten Dekorationen aus. Schnorr entwarf für die dabei entstandenen Bildfelder im Salon de service Szenen nach den »Hymnen des Homer«, eine Sammlung von Lobpreisungen, die bei den großen Götterfesten vor den Tragödien zu Ehren des betreffenden Gottes gesungen wurden. Die detailreich ausgeführten Entwürfe für den Bilderfries befinden sich heute in der Staatlichen Graphischen Sammlung München und sind Teil der Ausstellung.

Die Hauptfelder der Wände waren mit circa ein mal ein Meter messenden Bildern versehen, die den vier Protagonisten der Hymnen – Demeter, Aphrodite, Apoll und Hermes – gewidmet waren. Die beiden jüngst aufgetauchten Kartons von Gustav Jäger, dienten der Vorbereitung der Wandbilder zu Aphrodite und Apoll. Mit ihnen kann erstmals wieder ein Eindruck der Ausstattung in Originalgröße gegeben werden.

1835 konnte die Ausstattung des Zimmers vollendet werden. Sie zählte neben den Nibelungensälen und den Entwürfen für den Festsaalbau am Hofgarten zu den zentralen Werken Schnorrs. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Salon de service vollständig zerstört und im Gegensatz zu anderen Räumen des Königsbaus nicht rekonstruiert.

Die Ausstellung zeigt neben den Entwürfen eine Dokumentation der Pläne Klenzes und der historischen Photographien, um die Wirkung des Saales wieder lebendig werden zu lassen. Zugleich bietet sie auch einen Einblick in die Arbeitsabläufe des Entwerfens eines großen Ausstattungszyklus – eine für die Kunst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts typische Aufgabe.

Ausstellungskurator: Andreas Strobl

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Ein Saal voller Götter
Julius Schnorr von Carolsfeld
Zeichnungen für die Münchner Residenz
Kurator: Andreas Strobl