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Schwarz (von althochdeutsch swartz "schmutzfarbig", ursprünglich "im Dunklen liegend") wird oft mit negativen Assoziationen und Gefühlen in Verbindung gebracht. Andererseits verfügt kaum eine andere Farbe als Schwarz – von der oft behauptet wird, dass es gar keine Farbe sei – über ein vergleichbar reiches Spektrum und eine solche Intensität und Symbolkraft.

Viele große Künstler von Rubens bis Rembrandt zeigten sich geradezu besessen vom Schwarz und seiner Fähigkeit zu einer im wörtlichen wie übertragenen Sinne unvergleichlichen Tiefe. Auch die Moderne machte sich die spirituelle Dimension des Schwarz zunutze. Sowohl Kasimir Malewitsch als auch Ad Reinhardt glaubten, mit schwarzen Bildern die „allerletzten Bilder, die letzten, die man irgend machen kann“ gemalt zu haben. In diesem Zusammenhang spricht man sogar von einer „Farbmystik der Moderne“, die mit der Farbe Schwarz in direktem Zusammenhang steht.

Schwarz ist die Farbe der Existenzialisten. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts widmeten Künstler dieser Farbe große Werkgruppen oder gar ihr ganzes OEuvre. Pierre Soulages schuf den Begriff des „outrenoir“ – Überschwarz – das über das gewöhnliche Schwarz hinaus zu gelangen versucht. Er zeigte, dass der Farbe Schwarz Dichte genauso anhaftet wie eine subtile Durchsichtigkeit.

Seine Beschäftigung mit Schwarz kommt daher einer Huldigung an die Dunkelheit gleich, die ihr Leuchten oder Strahlen eher nach innen als nach außen richtet.

Die Ausstellung beweist, dass die Möglichkeiten der Farbe Schwarz noch lange nicht ausgeschöpft sind. Vielmehr hat sich die erstaunliche Wandlungsfähigkeit dieser unbunten Farbe in neue Bereiche erweitert. Acht junge Positionen erkunden ihre symbolhaltigen Facetten und Farbwerte in den verschiedensten Medien wie Fotografie, Zeichnung, Skulptur, Film und Installation. Dabei zeigt sich, dass Schwarz nicht gleich Schwarz ist. Im Schwarz ist gleichsam der gesamte Kosmos enthalten.

Barbara Dörffler – Fotografie Lucas Fastabend – Fotografie Frank Gerritz – Skulptur/Zeichnung Sebastian Jochum – Installation Alice Musiol – Installation Nadine Poulain – Film Nisrek Varhonja – Zeichnung Michael Wittassek – Fotografie

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.