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SCULPTURAL SURFACES

Die Ausstellung stellt zwei Malereipositionen gegenüber, die man auf den ersten Blick als abstrakt oder ungegenständlich beschreiben könnte. Bei beiden Malerinnen erhält jedoch schon die Farbe selbst eine fast gegenständliche und geradezu skulpturale Qualität. Während die in Düsseldorf lebende, gebürtige Schweizerin, Pia Fries (geb. 1955) auf ihren Bildern verschiedene Farb- und Formkonstellationen gleichsam collagehaft zusammenfügt, füllt die Farbe bei der in Los Angeles lebenden, aus Israel stammenden, Liat Yossifor (geb. 1974) stets die ganze Leinwand aus und zeigt die Spuren einer fast performativen malerischen Aktion. Bei Pia Fries eröffnet nicht zuletzt der Dialog mit kunsthistorischen Vorbildern vielfältige, auch narrative Assoziationsräume. Gleichzeitig verschränken sich durch die verschiedenen Farbverläufe mehrere Bewegungsimpulse ineinander. Der bunten, breit gefächerten Farbpalette bei Pia Fries steht bei Liat Yossifor eine gedämpfte, fast monochrome Tönung des gesamten Bildfeldes gegenüber. Die gestischen Verläufe sind direkt in die pastose Farbe eingegraben oder -geschrieben, wobei auch immer etwas verborgen zu sein scheint. Während Liat Yossifors Werk von der gestischen Abstraktion US-amerikanischer Maler sowohl beeinflusst ist als sich auch von deren männlich-expressivem Habitus bewusst absetzt, knüpft die Malerei von Pia Fries eher an europäische Traditionen der informellen Abstraktion an, wobei sie eine überkommene Unmittelbarkeitsrhetorik ebenso konterkariert. Beide Künstlerinnen verbinden oder unterlaufen in ihrem malerischen Vorgehen traditionelle Kategorien und Gegensätze: Leichtigkeit und Schwere, Gegenständlichkeit und Abstraktion, Oberfläche und Tiefe. Alles spielt sich insofern an der Oberfläche des Bildes ab, als sich diese auf komplexe Weise auflädt und Schauplatz im wahrsten Sinne vielschichtiger Vorgänge wird.

Pia Fries, geboren 1955 in Beromünster, Schweiz studierte Bildhauerei an der Hochschule für Kunst und Gestaltung, Luzern und Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf, wo sie 1986 als Meisterschülerin bei Gerhard Richter abschloss. Seit 2014 hat sie eine Professur für Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste München inne. Pia Fries lebt und arbeitet in Düsseldorf und München. Einzelausstellungen (Auswahl): Kunstpalast Düsseldorf / D; Mai 36 Galerie, Zürich, CH; Gund Gallery / Kenyon College, Gambier, Ohio / USA; Musée d’Art moderne de la Ville des Paris / F; Museum Kurhaus Kleve, Kleve / NL; Moss Art Center, Virginia / USA; Ute Parduhn Galerie, Düsseldorf / D; Christopher Grimes Gallery, Los Angeles / USA; Galerie Thomas Modern, München / D; Kopfermann-Fuhrmann Stiftung, Düsseldorf / D; Neiman Molenaar & Mai 36 Gallery, Hongkong / HK; Kunstparterre, München / D; Kunstplattform AKKU, Emmenbrücke, Luzern / CH; Neue Galerie Gladbeck, Gladbeck / D; Galerie Nelson-Freeman, Paris / F. Gruppenausstellungen (Auswahl): Sammlung Hans und Monika Furer, Kunstmuseum Basel, Basel / CH; Frozen Gesture, Kunstmuseum Winterthur, Winterthur / CH; Cross Lane Projects, Kendal, GB; Shedhalle Zug, Zug / CH; Renga gura / art & culture, Maebashi, / JP; Kunstmuseum Bern, Bern / CH; Museum Morsbroich, Leverkusen / D; National Gallery of Art, Washington / USA; Kunstmuseum Solothurn, Solothurn / CH

Liat Yossifor studierte am San Francisco Art Institute (BFA, 1996) und an der University of California, Irvine (MFA, 2002). Im Rahmen des Deutsche Börse Residency Program war sie 2010 Residentin am Frankfurter Kunstverein. 2020 nimmt sie an der Rauschenberg Residency in Florida, USA teil. Einzelausstellungen (Auswahl): Pre-Verbal Painting, The Contemporary Art Museum St. Louis; Expanding on an expansive subject, The Armory Center for the Arts, Pasadena; Time Turning Paint, Pitzer College Art Galleries, Broad Center, Claremont; Double Life, Galerie Anita Beckers, Frankfurt; Movements, Ameringer McEnery Yohe, New York, NY; A Body of Water, Patron Gallery, Chicago; The Stand, Paramo Gallery, Guadalajara, Mexico; und The Tender Among Us at the Pomona College Museum of Art, Claremont. Gruppenausstellungen (Auswahl): Modulacions, Museo de Arte de Sinaloa in Culiacán, Sinaloa, Mexico, and Museo de Arte de Zapopan, Jal., Mexico; Grafforists, Torrance Art Museum, CA; Stolen Gestures, Kunsthaus Nürnberg; Subject, Lyman Allyn Museum, New London, CT; New Works, The Margulies Collection, Miami, FL; From America, Museum of Modern Fine Arts, Minsk, Weißrussland; The Third Wight Biennial, New Wight Gallery, UCLA, CA; and The End, Deep River, LA, CA. Ihre Werke sind unter anderem Teil der öffentlichen Sammlungen Creative Artist Agency (CAA), Los Angeles, CA; Isabel and Agustin Coppel Collection, Mexico City, Mexico; The Marguilles Collection, Miami, FL; Minnesota Museum of American Art, Saint Paul, MN; Los Angeles County Museum of Art (LACMA), CA, und Hammer Museum, Los Angeles, CA.