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Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 2. September 2011, um 19.30 Uhr. Begrüßung: Gertrude Wagenfeld-Pleister Einführung: Henri Dietz, Kunsthistoriker, Berlin

Wann ist ein Bild ein Bild? Diese Frage mag banal erscheinen, aber letztlich muss sie sich jeder Künstler stellen. Sebastian Dacey thematisiert diese Frage zentral in seinen Arbeiten.

In seinen Ausstellungen untersucht Dacey grundsätzliche Fragen in der Malerei, z.B. die nach der Räumlichkeit im Bild. So verwendet er einerseits in dreidimensionalen Objekten geometrische Muster, die gerade in der Malerei zur Schaffung einer Raumillusion benutzt werden. Andererseits trägt er pastose Farbschlieren mit den Fingern auf die Leinwand so auf, dass sie nicht nur dreidimensional erscheinen, sondern auch an das Modellieren von Ton, dem Ursprungsmaterial der klassischen Skulptur, erinnern. Auf diese Weise thematisiert der Künstler die Erzeugung von Räumlichkeit mit den Mitteln der jeweils anderen Kunstgattung.

Entsprechend seiner elementaren Auseinandersetzung mit der Malerei wählt Sebastian Dacey sein motivisches Ausgangsmaterial aus. Es sind essentielle Dinge wie Nahrung und Natur. Im Oldenburger Kunstverein könnte die Frage lauten: Wie stark kann der gemalte Baum abstrahiert werden? Wann ist er nicht mehr als Baum wiedererkennbar? Die Fragen nach der Nachahmung von Wirklichkeit und Abstraktion werden in der Malerei seit der Klassischen Moderne intensiv thematisiert. Und ebenso wird seitdem regelmäßig von der Krise der Malerei gesprochen.

Um so mutiger erscheint es, wie direkt und humorvoll Sebastian Dacey sich diesen Fragen nach der Grundlage der Malerei stellt. Er sammelte verschiedene Fotografien von angerichteten Speisen. Manche erscheinen appetitlich, andere interessant angerichtet oder sie sind nicht identifizierbar und dadurch spannend. Für den Künstler sind es Bilder, die kaum über sich selbst hinaus weisen. Die Dinge sind nur das, was sie sind: z.B. gebratene Spiegeleier. Er fixiert Kochbuchbilder auf der Leinwand und integriert sie mit malerischen Mitteln. Einmal verwendet er unterschiedliche Öl- und Lackfarben, zieht mit den Fingern durch die Farben, so dass sie sich vermischen. Ein anderes Mal schwimmen die Speisen in einem monochromen Farbmeer.

Sebastian Dacey, geboren 1982 in London, studierte zunächst am Art College Wimbledon in London, anschließend an der Akademie der Bildenden Künste in München. Er schloss 2008 sein Studium als Meisterschüler bei Günther Förg ab und lebt seitdem in Berlin. Im Jahr 2010 erhielt Dacey das Villa Romana Stipendium in Florenz/ Italien.

Die Ausstellung wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung: Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherung Oldenburg, Stiftung Kunst und Kultur der Landessparkasse zu Oldenburg, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur