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Ab dem 14. Oktober 2016 zeigt das Museum für Gegenwartskunst Siegen die Solopräsentation „FICCIONARIO IV“ des Videokünstlers und Filmemachers Sebastián Díaz Morales (geb. 1975 in Comodoro Rivadavia/Argentinien, lebt und arbeitet in Amsterdam). Bis zum 19. Februar 2017 sind 7 Videoinstallationen sowie Objekte und Zeichnungen zu sehen, die sich zu einer eindrucksvollen Gesamtinszenierung zusammenfügen.

„The mind is dreaming. The world was its dream“ –

Das Zitat von Jorge Luis Borges stellt Sebastián Díaz Morales seiner monumentalen HD-Videoinstallation „Suspension“ (2013/14) voran, zur Beschreibung der Videoinstallation „Oracle“ (2007) bedient sich der Künstler der Metapher von geformten Mosaiksteinen, die zusammen ein noch nicht abgeschlossenes Gesamtbild ergeben: Während „Suspension“ das Fallen in die Leere als Traum und existentielle Metapher thematisiert, zeigt „Oracle“ eine Sammlung von scheinbar zufälligen, sehr poetischen Bildern, die als kurze Filmsequenzen unverbunden aufeinander folgen: Eine Sonnenfinsternis, ein Mann, der auf das Meer schaut, eine spiegelnde Wasseroberfläche, Goldfische, eine Straßenszene mit Passant, der mit knallbunten Plastikeimern über dem Kopf umherschlendert etc.

Das Imaginäre und Symbolische, die surrealen Welten des Traums, auch die unsere Alltagswelt durchdringenden fiktiven Realitäten von Warenwelt, Werbung und Fernsehen sind für Díaz Morales prägende Bestandteile unserer Lebenswirklichkeit, auf die er in besonderer Weise Bezug nimmt. Seine seit 1998 entstehenden Arbeiten stellen Realität als ein imaginiertes Konstrukt vor. Jeder Charakter und jede Narration sind Metaphern für die Grenze zwischen Realität und Fiktion.

Verschiedenste Filmgenres und Filmtechniken werden zum Einsatz gebracht: Dokumentarfilm neben Erzählfilm, Kurzfilm, Installation einerseits, Montagetechniken, Bildverfremdungen oder Slow Motion, das Filmen in Farbe oder in Schwarz-Weiß andererseits. Auch dem Sound kommt eine tragende Rolle zu, sei es durch Geräusche oder Filmmusik. Die Arbeiten erinnern teilweise an Science-Fiction. Ihr Erzählstil und die Dialoge sind minimalistisch, doch die Bilder wecken Assoziationen, die den Betrachter eine neue Konzeption der Realität entdecken lassen.