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Julian Rosefeldt Trilogie des Scheiterns wurde koproduziert von Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, Wien, und Rumi Verjee. Die Ausstellung wurde großzügig unterstützt von Thyssen-Bornemisza Art Contemporary.

Der in Berlin lebende Film- und Videokünstler Julian Rosefeldt präsentiert die ersten beiden Teile seiner neuen Arbeit Trilogie des Scheiterns. Die Basis von Julian Rosefeldts Arbeiten ist die Organisation des Alltagslebens und seiner Stereotypen. Er bearbeitet, verfremdet und überhöht dabei die Strukturen, Mechanismen, Routinen und Rituale aus denen sich das individuelle und gesellschaftliche Alltagsleben zusammenfügt.

In den beiden in den KW zum ersten Mal gezeigten Video-Produktionen sind es erstmals Individuen, die als individuelle Charaktere und Berufsbilder dieses Theater der "Tableaux Vivants" bespielen. Die Videoinstallationen The Soundmaker und Stunned Man zeigen jeweils einen Ausschnitt aus einem ins Absurde und Surreale gesteigerten fiktiven Portrait dieser Figuren, die in ihrer eigenen Tätigkeit und im ebenso unbewussten, wie obsessiven Dialog mit ihren Alter Egos gefangen sind. Sie sind der Sisyphos ihres individuellen Kosmos. Beide Figuren sind Sinnes- und Körpermaschinen, und als solche loten sie die Grenzen des Machbaren aus: Der Stuntman repräsentiert eine entfesselte Körpersprache, während der Soundmaker mit den Augen hört und mit den Ohren sieht.

Sebastián Díaz Morales mit freundlicher Unterstützung von carlier | gebauer Mit The Man with the Bag (2004) präsentieren die KW erstmalig die neueste Videoarbeit des argentinischen Künstlers Sebastián Díaz Morales. Darüber hinaus werden zwei weitere Filme von ihm zu sehen sein: The Enigmatic Visitor (2003) und The Persecution of the White Car (2001).

Díaz Morales Filme, die von einer beklemmenden und absurden Atmosphäre bestimmt sind, spielen mit verschiedenen Parametern unserer Wahrnehmung – Realität und Fiktion, Gegenwart, Vergangenheit und Erinnerung, Erzählung und Abstraktion.

The Man with the Bag (2004) beobachtet einen Mann, der durch die trostlose, unendliche Steinwüste Patagoniens irrt. Er zieht einen Koffer hinter sich her, der sich in einen Sack voller Knochen verwandelt... Immer weiter in die selbe Richtung, wieder und wieder über Hindernisse stolpernd, scheint er auf der Flucht vor immer neuen Gefahren zu sein. Der Film fokussiert die Frage nach dem Ziel menschlicher Existenz und dem Weg dorthin, dessen Ende als Sehnsucht oder Schrecken offen bleibt.

In The Enigmatic Visitor (2003) führen zwei Männer, ein Soldat und ein Wissenschaftler, in einer verlassenen Radiostation ein Gespräch über chemische Waffen. Während der Soldat unter der Auswirkung eines Gasangriffes leidet, plant der Wissenschaftler eine großangelegte Gasproduktion. In The Persecution of the White Car (2001) beschäftigt sich Díaz Morales mit den Strukturen von Erinnerung. Aus einem Reisebericht in eine nicht benannte Stadt entwickelt er eine fiktionalisierte Erzählung, in der er nur die poetische Seite der Bilder und Situationen betrachtet.

Marine Hugonnier mit freundlicher Unterstützung von MW Projects, London. Die in London lebende, französische Künstlerin Marine Hugonnier zeigt in den KW zum ersten Mal ihre neueste Arbeit The Last Chance to See the Tour, zusammen mit ihrem im Jahr 2002 produzierten Film Ariana. Beide Arbeiten sind Teil einer noch nicht fertiggestellten Trilogie, die sich mit dem Verhältnis von Landschaft und Ideologie auseinandersetzt. Ariana ist ein Video in der Tradition des Essayfilms und zeigt den subjektiven Bericht einer Reise nach Afghanistan. Die Geschichte des Filmes dokumentiert ein gescheitertes Projekt: die Dreharbeiten von der Spitze eines Berges auf das umliegende Panorama werden verweigert – eben jenen Punkt der visuellen Kontrolle, nach dem das Filmteam sich vorgenommen hatte zu suchen. Der Film versucht Historie und Ideologie in ihrem Verhältnis zur Landschaft und deren Ästhetik und Topografie zu verstehen.

The Last Chance to See the Tour arbeitet mit den gleichen Mitteln des Essayfilms und der "politischen Erzählung". Entgegen Ariana ist die Geschichte fiktiv und beschreibt ein mögliches zukünftiges Szenario: Die Rückkehr von weißen Flecken auf der Landkarte. The Last Chance to See the Tour beschreibt die in die nahe Zukunft versetzte "Schließung" von Teilen der Alpen und wir begleiten die Kamera dabei am Vorabend dieser Schließung. Der Film probiert sich an der Umkehrung einer "großen Erzählung" der Moderne: Der neuzeitlichen und modernen Geschichte der Entdeckung, Eroberung, Erschließung und Kartografie.

Telephone FM – eine Radiosendung in Bagdad – 4. OG gefördert durch das Auswärtige Amt, Projekträger: Friedrich Ebert Stiftung, Medienpartner: rbb Radiomultikulti, Technikpartner: Sennheiser Im 4. OG der KW werden zur Zeit Sendungen von TELEPHONE FM produziert. Es handelt sich hierbei um ein temporäres Radioprogramm, das in Deutschland produziert und in Bagdad auf UKW gesendet wird. Im Zentrum einer TELEPHONE FM – Sendung steht das Gespräch zwischen irakischen Radiomachern in Deutschland und jungen Menschen im Irak, die als Akademiker, Existenzgründer oder Kulturschaffende den aktuellen Wandel in ihrem Land reflektieren und gestalten. Die Arbeit der Redaktion ist in den KW für die Öffentlichkeit einsehbar.

Armin Linke – 4. OG Anlässlich und zusammen mit dem Projekt Telephone FM zeigen die KW eine am Vorabend des Krieges in dem Bagdader Hotel Sheraton entstandene Videoarbeit des in Mailand lebenden Künstlers Armin Linke. Pressetext

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Sebastian Diaz Morales, Marine Hugonnier und Julian Rosefeldt

Bjargey Ólafsdottir - workshop mit den DJs Óli und Exos und Eröffnungsparty mit der elektro-pop Band Glói

Telephone FM – eine Radiosendung in Bagdad, momentane Produktion in den KW

Armin Linke - Projekt Telephone FM, Hotel Sheraton, Bagdad 2003

Kuratoren Ellen Blumenstein, Anselm Franke