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Der in Köln lebende Kurator Marcus Broecker zeigt exemplarische Werke aus der rheinischen Kunstszene. Die fünf Künstler Bernhard Brungs, Horst Münch, Andreas Sansoni, N. Schmidt, und Jürgen Wolf stellen Arbeiten vor. Die Ausstellung SEKTION. RHEINLAND. DA. vereint exemplarische Werke aus der rheinischen Kunstszene der Künstler Bernhard Brungs, Horst Münch, Andreas Sansoni, N. Schmidt und Jürgen Wolf. In ihren Arbeiten finden sich sowohl biografische Erfahrungen, als auch Spuren der Auseinandersetzung mit ihrer deutschen Prägung.

Jürgen Wolf (*1958, Schweinfurt) befasst sich in seiner Malerei mit der deutschen Romantik und dem Schein des Schönen. Er verwendet meist erotische, alltägliche, absurde Motive und verbindet sie zu Bildwelten, die um das Begriffspaar des Erhabenen und des Lächerlichen kreisen. Die Auswahl der Motive und deren Vermischung zu etwas unvermutet Neuem unterstreicht den subjektiven Charakter des Begriffs des Schönen. Vordergründig zeigen sich Parallelen zu den Malern der Romantik in einer intensiven Entfaltung dieser Subjektivität, die zu einem kritischen, emotionalen Erleben seiner Umwelt führt. Jürgen Wolf zeigt in der Ausstellung etwa 60 kleinformatige Arbeiten.

Bernhard Brungs (*1974, Bielefeld) konstruiert in seinen raumgreifenden Installationen eine fragwürdige Wirklichkeit, indem er aus einfachen Materialien skurrile Orte und Landschaften formt, die irgendwie vertraut erscheinen, aber doch wie eine fantastische Welt wirken. In seiner Arbeitsweise reflektiert der Künstler nicht nur seine Auffassung von dem, was Kunst sein könne. In ihren stark sinnlichen und spielerischen Reizen setzen sich seine Arbeiten vor allem mit den gegenwärtigen Lebensbedingungen, Wirklichkeitsauffassungen und Utopien auseinander. Die präsentierte Installation Erste Symptome, bestehend aus geschwärzten, verdörrten Nadelbäumen und einer schnell umrissenen Wandzeichnung, nimmt den Charakter eines einzelnen Bildes an. Hier treffen Zitate eines wissenschaftlichen, philosophischen Diskurses auf die Banalität einer stilisierten Weltsicht. Die rätselhafte Landschaft und die Mimik der Figuren drücken grosses Selbstverständnis aus, nämlich die Ungewissheit eines sinnvollen Zusammenhangs.

Die Arbeiten des Bildhauers Andreas Sansoni (*1961, Marburg/Lahn) enthalten sich jeder Aufdringlichkeit. Sie wirken auf den ersten Blick objektiv, sachlich und distanziert. Die im doppelten Wortsinn zu verstehende fotografische Serie German Forest von 1999 porträtiert ein Stück vertrauter Wirklichkeit deutschen Waldes. Die Landschaft dient als Projektionsebene individueller und archetypischer Erwartungen und Sehnsüchte. Doch erweist sich der Anklang von Schönheit auf den zweiten Blick als trügerisch. Die Wirklichkeitsreferenz ist Illusion, denn Zerstörung ist gegenwärtig und zu erwarten.

Das Werk von Horst Münch (*1951, Nürnberg) bildet in seiner Vielfalt eine Entsprechung zur Fülle und Komplexität des Wirklichen. Die Nachkriegszeit und Präsenz von Gewalt sind der Grundton der biografischen Erfahrung in vielen seiner Arbeiten. Die präsentierte Skulptur Der Däne von 1995-2003 ist eine kopf- und beinlose Wachsfigur in rhetorischer Pose. Münch greift das Motiv des tragischen Dänenprinzen Hamlet häufig auf. Immer wieder dient ihm dabei das eigene Werk als Fundus, um neue Zusammenhänge herzustellen. In der Ausstellung zeigt er zudem Arbeiten aus der Serie Der schiefe Blick: Deren Bildfläche ist ein kartografisches Konfliktfeld: Linien verweisen auf Grenzverläufe, Schraffuren bezeichnen nationale Territorien. Der Einsatz falscher Perspektiven und die Verdoppelung der Motive im Bild konterkarieren die eine wahre Sichtweise auf die Dinge.

Marcus Broecker

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Pressetext

only in german

Sektion Rheinland.da.
Kurator: Marcus Broecke

mit Bernhard Brungs, Horst Münch, Andreas Sansoni, N. Schmidt, Jürgen Wolf