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Eröffnung: Freitag, 6. Februar, 19 Uhr

Sergio Vacchi wurde 1925 nahe Bologna geboren, wo er seine künstlerische Karriere in den 40er Jahren im Umfeld des post-kubistischen Realismus begann. Seine frühen Bilder korrespondieren mit der Zeit: In der zweiten Hälfte der 50er Jahre schloss sich der Künstler der informellen Bewegung an, wobei er stets eine eigene Formensprache beibehielt. In den Jahren 1956, 1958 und 1964 wurde er zur Biennale in Venedig eingeladen, wo er eigene Räume gestaltete.

In Rom geriet er 1959 in den Einflussbereich der Kinowelt, mit dessen Protagonisten wie Federico Fellini er regelmäßig zusammentraf und die auch seine Bildästhetik prägten. Vacchis Ikonographie ist weniger den visuellen zeitgenössischen Künsten zuzuordnen, sondern näher den Kinobildern Fellinis und Pasolinis: eine dumpfe Vision des zerrfallenden Rom, intensiv sinnlich und verdorben. Der Maler fühlte sich der Welt des Kinos sehr viel näher als der Welt der Kunst der 60er und 70er Jahre; Jahre, in denen das italienische Kino das aufregendste und kreativste Umfeld der Welt repräsentierte. Unter diesem Einfluss wurden zwischen den 60er und 90er Jahren die Elemente seiner Bildkunst immer phantastischer und surrealer. Sie bestehen aus erotischen, lebhaften Figuren und Tieren, aber auch fremdartig verformten, grotesken Körpern in verlassenen Landschaften.

Vor allem zwischen den 80er Jahren und 2000 hat sich Vacchi auf die Star- und Medienwelt konzentriert. Aus dieser Schaffensperiode stammen die hier erstmals ausgestellten Arbeiten aus der Fondazione Vacchi in Siena, mit der die Galerie Eva Poll im Rahmen der neuen Plattform Kunst - Schau - Fenster - Berlin zusammenarbeitet. Die Porträts zeigen berühmte Schauspieler wie Greta Garbo oder Marlene Dietrich, Regisseure wie Fellini, Schriftsteller wie Proust, Kafka, D’Annunzio, Woolf, Becket, Moravia, Maler wie Bacon, Dix, De Chirico sowie Kunstkritiker, denen er sich nahe fühlt. Vacchi selbst sagt, dass in seinen Porträts nach dem Prinzip der Blackbox alle Merkmale dieser einzigartigen Persönlichkeiten für nachfolgende Generationen bewahrt werden sollen. So hat er sie alle „eingefangen” - Freunde, Maler, Philosophen, Schriftsteller, Regisseure - Menschen, die er bewundert - und stellt sie mittels der Leinwand in das Licht der Öffentlichkeit.

„Ich möchte nicht, dass dieses Absolute und Einzigartige für immer verloren geht, was die Persona an einem vorgegebenen Ort, einem Raum, einer Zeit ist. Meine Porträts bedeuten eine Sammlung, die an einem Leben teilnimmt, an einem gelebten, erlittenen, geliebten Leben, aber wie ein Unikum.” Die Leinwände, auf denen die Personen auftreten, sollten nicht als simple Porträts betrachtet werden. Eher als Meditationen über eine Weltsicht, die aus dem Charakter und der Darstellung der Figur erwächst.

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Sergio Vacchi
Ritratti dal mondo del cinema