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„Mich interessiert der Rand der Welt, nicht die Mitte. Das Nichtaustauschbare ist für mich von Belang. Wenn etwas nicht ganz stimmt in den Gesichtern oder Landschaften...." (Sibylle Bergemann) Sibylle Bergemann hat mit ihren Arbeiten Fotogeschichte geschrieben und gehört zu den herausragenden deutschen Fotografen. Zum ersten Mal wird nun das Werk dieser wichtigen Fotografin in zwei Präsentationen und einer Publikation umfassend gewürdigt. Die Ausstellung in Berlin zeigt etwa 150 Arbeiten, die zwischen 1967 und 2006 entstanden. Erstmals werden frühe Bilder wie „Clärchens Ballhaus“ und andere Berlin-Fotografien gezeigt, auch Polaroids aus jüngster Zeit. Die Fotografien sind schwarzweiß und in Farbe. "Es sind ausnehmend grafische Fotos... Gesichter wie Romane oder Kurzgeschichten, Grotesken der Mode und theatralischen Posen, die comédie humaine in Bildern von Zeit und Ort." (Cees Nooteboom, 2006) Eine zweite Ausstellung in Braunschweig thematisiert den sich durch das gesamte Werk ziehenden poetischsurrealen Blick der Fotografin. Sie konzentriert sich auf die besondere Bildsprache Bergemanns und widmet ihren Polaroidserien viel Raum. Die Ausstellung tourt dann nach Mailand, Boston, Moskau, Paris. Sibylle Bergemann begann ihre Fotografenlaufbahn am Ende der sechziger Jahre in Ostberlin.

Nach der Ausbildung bei Arno Fischer hatte sie erste Veröffentlichungen im „Sonntag“, in „Das Magazin“ und in der Zeitschrift „Sibylle“. Neben ihrer Arbeit als Modefotografin entstanden dichte Porträtaufnahmen von Schauspielern und Künstlern sowie Reportagen und Bilddokumentationen. So dokumentierte sie über 11 Jahre – von 1975 bis 1986 – die Entstehung des Berliner Marx-Engels-Denkmals. Sibylle Bergemann war 1990 Gründungsmitglied der Fotografenagentur „Ostkreuz“ und lehrt bis heute an deren assoziierter Fotoschule. Neben der freien Arbeit fotografiert Sibylle Bergemann vor allem für die Zeitschrift GEO, reiste nach Afrika, Amerika, Nepal, Thailand, Vietnam, Indien ,Rumänien, Portugal und Grönland. Ihre Reisebilder sind keine Reportagen. Bei aller Genauigkeit eignet ihnen etwas Zeitloses an. Es ist eine Fotografie der Einfühlung, die eine Fremde zeigt, die ganz nah zu sein scheint. „Verblassende Erinnerung“ heißt eine ihrer späten Polaroid-Serien. „Es scheint, als wolle die Fotografin etwas zum Vorschein bringen, das anwesend abwesend ist. Sparsame Notizen aus der Nähe, Spurensuche, Resultate einer Reise in die Träume.“ (Matthias Flügge, 2006)

Die Akademie der Künste, das Museum für Photographie in Braunschweig und die Agentur Ostkreuz geben in Zusammenarbeit mit Sibylle Bergemann das Buch "Sibylle Bergemann. Photographien", dt./engl., in der Edition Braus, heraus. Mit Beiträgen von Cees Nooteboom, Jutta Voigt und Matthias Flügge. 208 Seiten.

Pressetext

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Sibylle Bergemann
Verblassende Erinnerungen

Arbeiten von Sibylle Bergemann in zwei Ausstellungen:
11.11.06 - 14.01.07 Akademie der Künste, Berlin
28.01.07 - 22.04.07 Museum für Photographie, Braunschweig