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1913 malte Kasimir Malewitsch auf den Bühnenvorhang der futuristischen Oper 'Sieg über die Sonne' das erste 'Schwarze Quadrat', eines der ersten und gleichzeitig radikalsten abstrakten Bilder überhaupt. Seither ist die Suche nach den Möglichkeiten und verschiedenen Spielarten der nichtfigurativen Kunst ungebrochen. Die Entwicklung weg vom Abbild und hin zu geometrischen Grundformen, zu Linien, Flächen, Form und Farbe, bildete sich zwar in den 50er Jahren zur vorherrschenden internationalen Kunstströmung heraus, ist aber keineswegs ein Phänomen des 20. Jahrhunderts.

Die Galerie Rupert Pfab beleuchtet in ihrer Sommerausstellung sechs künstlerische Positionen der zeitgenössischen abstrakten Kunst und ihr kreatives und vielfältiges Potential. Die unterschiedlichen Konzeptionen und Herangehensweisen – von pragmatischer Reduktion, über experimentelle Materialstudien, Collagetechniken und digitaler Bildbearbeitung bis hin zu spielerischem und inhaltlicher Auseinandersetzung - sollen vorgestellt und sichtbar gemacht werden.

Der Düsseldorfer Maler und Videokünstler Andreas Korte (*1969) sucht den Dialog mit dem Material und die Zusammenwirkung zwischen dem Konzeptuellen und dem 'aus der Malerei Entwickelndem'. Prozesshaft entstehen seine Ölgemälde in denen architektonische Bezüge mit stilistischen Elementen der klassischen Moderne verknüpft werden. Nicht selten sind seine Arbeiten Verweise auf abstrakte Kunstwerke des 20. Jahrhunderts. Neben der Malerei und Bildhauerei nutzt Andreas Korte auch Musik, Film, Foto und Computeranimationen für die Realisation seiner künstlerischen Arbeiten.

Thomas Raat (*1979) befasst sich, ähnlich wie Andreas Korte, mit der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Der Amsterdamer Künstler versucht dabei eine künstlerische Handschrift zu vermeiden, indem er völlig glatte, an industrielle Fertigung erinnernde Oberflächen schafft. Seine einzelnen geometrischen Formen ordnet er zu größeren Wandinstallationen an, die er mit Skulpturen der auch Bodenarbeiten komplettiert.

Der Maler und Zeichner Martin Assig (*1959) bevorzugt die traditionsreiche Maltechnik der Enkaustik, mit der er die Intensität und das Spektrum von Farbe steuern und erweitern kann. Mit den in Wachs gebundenen Farbpigmenten erzeugt er fast reliefartige Bilder in denen er Strukturen und Symbole ornamental aneinanderreiht.

Nora Schattauers (*1952) Papierarbeiten erinnern an Aquarelle, sind jedoch nicht mit klassischen wasserlöslichen Farben gemalt, sondern mit mineralischen Salzen und anderen chemischen Substanzen. Die hierdurch entstehenden Flecken und die leicht transparente Farbigkeit ist der Wechselwirkung dieser Lösungen mit dem Papier zu verdanken. Diese Formen ordnet sie in mathematisch geregelte Raster, die sie in zahlreichen Künstlerbüchern als ästhetische Auseinandersetzung mit dem Strukturhaften kombiniert.

Frauke Dannert (*1979) formt in ihren Schwarz-Weiß-Collagen aus zahlreichen Einzelteilen Bilder, die der Entropie der Bildwelt eine Ordnung entgegensetzen. Fotokopien, Bilder aus dem Internet und Zeitungsausschnitte, aber auch eigene Fotografien, erhalten durch die Collagen eine neue Bedeutung und einen neuen Wert, weit über das rein Abbildhafte hinaus. Besonders interessiert ist die Künstlerin an Architekturelementen, die sie durch Verschiebung der Perspektive, Entfremdung zu neuen architektonischen Objekten zusammenfügt.

Die kleinformatigen Gemälde und Collagen von Sven Fritz (*1979) hingegen ergeben sich durch das Zusammenfügen verschiedener ‚Reststücke’ und ausgeschnittener Papierschablonen. Durch das Kopieren und Einsetzen grafischer Elemente erzielt er dynamisch komplexe Gebilde. Es ist ein humorvoller Umgang mit den Attributen der ungegenständlichen Kunst, jedoch ohne diese zu hinterfragen, sondern verschiedene Zustände, Anordnungen, Kombinationen und Verflechtungen zu analysieren.