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Sighard Gille gehört zu den wichtigen ostdeutschen Malern der Nachkriegsgeneration, die seit den 70er Jahren in ihrer Kunst ein differenziertes und kritisches Menschenbild vertraten.

Gille wurde 1941in Eilenburg/Sachsen geboren und studierte von 1965 bis 1970 an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bei den Professoren Bernhard Heisig und Wolfgang Mattheuer. 1973 bis 1976 war er Meisterschüler Bernhard Heisigs an der Akademie der Künste in Berlin. Seit 1976 lehrt er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wo er 1992 zum Professor für Malerei berufen wurde. Bekannt wurde Sighard Gille durch sein 714 Quadratmeter großes Deckengemälde “Gesang vom Leben” im Gewandhaus zu Leipzig, an dem er zwei Jahre lang (1980/81) arbeitete.

Das Schaffen des jetzt 61-Jährigen ist bis heute ein Hauptexponent der hohen Malkultur Leipzigs und reiht sich ein in den internationalen Strom der modernen figurativen Kunst. Die Malerei Gilles ist sinnlich, expressiv und direkt im Zugriff auf aktuelle Ereignisse und Gegenstände. Sie basiert auf der materiellen Präsenz der Farbe. Im Colorit und im Relief des Farbmaterials wird bei Gille die gesehene, gefühlte, erlebte Welt “leibhaftig”. Auf großformatigen Leinwänden entstehen Akte, Porträts und figürliche Szenen von bedrängender Wucht und Dynamik.

Seit mehr als zehn Jahren ist “Auswildern” ein zentrales Thema im Schaffen Gilles - zivilisationskritisch bezogen erst auf Phänomene des Eroberns von Freiheit nach der Öffnung der DDR-Westgrenze, dann auf das moderne Geschäft mit der Freiheit schlechthin und die damit verbundenen Manipulierungen menschlicher Sehnsüchte. In seinen jüngsten Arbeiten erfasst Gille mehr und mehr die psychologische Seite des Themas. So ist eine Serie von New- York-Ansichten (1997 bis 2002) Reaktion des Künstlers auf die eigene, späte Begegnung mit der “Neuen Welt”. Werke Sighard Gilles sind in zahlreichen Museen und Privatsammlungen Deutschlands zu finden. Die Ausstellung in der Kunsthalle zeigt eine Auswahl von 42 der wichtigsten Arbeiten aus den letzten sechs Jahren. Die umfangreiche Schau wird nur in Rostock zu sehen sein.

Eine neue ständige Ausstellung “Malerei aus den Beständen der Kunsthalle” wird ebenfalls ab 30. März in der Ostgalerie der Kunsthalle zu sehen sein. Im vergangenen Jahr stellte die Kunsthalle Rostock in einer größeren Auswahl ihren Bestand an Druckgrafiken vorrangig ostdeutscher Künstler vor. Die diesjährige Ausstellung aus den Beständen des Hauses zeigt die Malerei in einer veränderten, für die Sammlung deutscher Kunst des 20. Jahrhunderts repräsentativen Auswahl. Zu sehen sind Arbeiten namhafter Künstler aus Mecklenburg- Vorpommern, Berlin und dem sächsischen Raum, darunter Werke von Otto Manigk, Otto Niemeyer-Holstein, Kate Diehn- Bitt, Hermann Glöckner, Willy Wolff, Albert Wigand, Hans Kinder, Fritz Tröger, Theodor Rosenhauer und von Zeitgenossen wie Oskar Manigk, Matthias Wegehaupt, Manfred Zoller, Werner Tübke, Walter Libuda, Johannes Heisig und Stefan Plenkers.

Zur Eröffnung der Sonderausstellung “Sighard Gille: Malerei” am 28. März um 18.00 Uhr kann die neue ständige Ausstellung erstmals besichtigt werden.

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