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verlängert bis 24.05.2020

Letztmalige Gelegenheit die Ausstellung Silvia Klara Breitwieser "Essenzen 1972 - 2020" zu besuchen:
Finissage Sonntag, 24. Mai 2020, in der Zeit von 12 bis 17 Uhr
Ab 17 Uhr werden wir den Film RES PUBLICA in Großprojektion zeigen. Silvia Klara Breitwieser und Hubertus von der Goltz werden anwesend sein.

Silvia Klara Breitwieser | Essenzen. Arbeiten 1972 – 2020
Installationen und Objekte

Wiederöffnung: Freitag bis Sonntag von 12 bis 17 Uhr!
Diese Regelung gilt bis zum Ende der verlängerten Ausstellungsdauer am 24. Mai 2020.

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Eröffnung: Sonntag, 1. März 2020, 17 Uhr
Es sprechen:
Dr. Birgit Möckel, Vorstandsvorsitzende Kunstverein KunstHaus Potsdam e.V.
Einführung:
Dr. Dorothée Bauerle-Willert, Kunsthistorikerin
Die Künstlerin ist anwesend.

”Der Ort der Bilder. Nicht das Museum: der Mensch” (Hans Belting), so lautet ein Kommentar im skulpturalen Außenensemble „Musen- und Museumsbotschaften“ von Silvia Klara Breitwieser, den sie der Neuen Nationalgalerie Berlin zuordnete. Die Gruppe der 32 „Museumswegweiser“ mit Statements zur aktuellen Lage der Kunst, deutschlandweit bei 30 Museen angefragt, war 1996 am Platz der Einheit in Potsdam zu sehen, bevor sie 1997 am Kulturforum Berlin aufgestellt wurde. Die Installation im öffentlichen Raum war von der Künstlerin als offenes Kommunikationsmodell intendiert, um das Selbstverständnis von Museen neu zu verhandeln. Seit 2010 säumen diese Botschaften Dank des Ankaufs der Berlinischen Galerie bis heute den Weg zwischen Jüdischem Museum Berlin und dem Landesmuseum. Das Werk ist beispielhaft für die künstlerische Arbeitsweise der Konzeptkünstlerin Silvia Klara Breitwieser, die immer auf intensiver Recherche und gesellschaftlichem Bezug basiert. Dabei plädiert die Künstlerin für einen offenen Kunstbegriff verbunden mit der Wahrnehmung der Kunst an sich, die sie in der Rolle als Vermittlerin von Öffentlichkeit und Kommunikation immer wieder neu auf die Probe stellt.

Mit der Einzelausstellung ESSENZEN. Arbeiten 1972-2020 zeigt Silvia Klara Breitwieser im Kunstverein KunstHaus Potsdam einen „Längsschnitt“ der unterschiedlichen Werkphasen aus nahezu 50 Jahren ihres künstlerischen Schaffens und gibt konzentrierte Einblicke in einzelne Werkgruppen. Neben Objekten, Installationen und vor allem fotografischen Arbeiten werden ihre umfangreichen Interventionen im öffentlichen Raum qua Video-Loop sowie ihr seit 2008/09 analog entstandenes und seit 2010 online geführtes, partizipatorisches „Web(b)Werk“ - eine Recherche mit 100 Eingeladenen zum Phänomen und Problem GEWEBE HEUTE - präsentiert.

Wie ein Nachtrag zum jüngst gefeierten Bauhaus-Jubiläum lädt im Außenraum des KunstHauses die Arbeit „Mein Anti-Bauhaus“ zum Verweilen und zur Kommunikation ein: eine ironische wie zeitgemäße Erinnerung an Breitwiesers vegetative Torf-Skulpturen, wie etwa das „Torfforum Berlin“ von 1986/87 am Anhalter Bahnhof im Rahmen von Mythos Berlin.

Doch die Künstlerin zieht Bilanz: Mit Hilfe eines Zinksarges als zentrales Objekt inmitten des Raumes filtert sie die Essenzen ihrer jahrelangen Arbeit – was ist noch brauchbar, was kann sie getrost weggeben, was wird auf USB-Stick minimalisiert für eine platzsparende Nachlass-Ver- oder Entsorgung unter der Erde? Eine mutige wie realistische Metapher der agilen 80-Jährigen und ein spannender offener Prozess, an dem das Publikum teilhaben und so selbst zu Zeitzeugen werden kann. Denn Zeitzeugenschaften, wie die Künstlerin ihre Werke nennt, hat Silvia Klara Breitwieser stets für das Publikum geschaffen. Ihre Kunst soll unterschwellige oder gern vergessene Themen wieder und weiter in die Öffentlichkeit und damit ins Gespräch bringen. Dabei resultieren ihre Werke aus den Erkundungen der Historie und vielerlei Recherchen, wie z.B. „Preussisch Blau - Preussisch Braun“, „Sans Souci - Cent Soucis“ oder „In This Mo(Nu)Ment“. Gesellschaftskritische Bezüge sind dabei mal subtil, mal offenkundig präsent, wie beispielsweise in dem Wand-Ensemble „Mannsbilder – Frauenzimmer“, mit dem sie Fragen nach geschlechterbedingter Sichtbarkeit bzw. Unsichtbarkeit stellt, oder „Hardware – Software“, die auf das Atomkraftwerk Brokdorf referiert. Ein weiteres Anliegen der Künstlerin ist die Kunst der Erinnerung. Mit eigenen Postkarten-Editionen oder Steinen der Erinnerung („Global Stones – Mobile Stones“) schafft sie hierzu eine eigene Werkgruppe.

Die Essenzen aus 50 Jahren künstlerischer Arbeit lassen Staunen, wie aktuell die von Silvia Klara Breitwieser initiierten Diskussionen, Forschungen und Themen heute wieder sind und man darf gespannt sein, womit sich der Sarg füllen wird.

Pressetext: Constanze Musterer M.A.

Weitere Veranstaltungen
Sonntag, 5. 4. 2020, 17 Uhr
Gespräch und Filmdokumentation von Arbeiten im öffentlichen Raum (RES PUBLICA) mit Silvia Klara Breitwieser und Hubertus von der Goltz
Ausstellungsdauer: 1. 3. – 12. 4. 2020
Öffnungszeiten: Di. - So. 12–17 Uhr, Eintritt frei