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Nach der Präsentation des Hörstücks «Lektor», das in einer spezifischen Lese- und Hör-Installation im Bibliotheksraum der Kunsthalle Zürich zwischen Februar und August 2014 gezeigt wurde, führt die Künstlergruppe Slavs and Tatars nun mit mehreren installativen Arbeiten die Auseinandersetzung mit Themen der Sprache und kulturellen Übersetzungs-problematiken in einer umfangreichen Einzelausstellung fort. Im Zentrum des künstleri-schen wie auch diskursiven Werks von Slavs and Tatars stehen transkulturelle sowie trans-disziplinäre Fragen von Geschichte, Politik, Religion und Sprache sowie die grenzüber-schreitenden Herausforderungen von Metaphysik, Ästhetik und Kommunikation.

Eine ihrer Recherchen widmen sie dabei dem mittelalterlichen Genre der „Fürstenspiegel“, eine Art der epischen Ratgeberliteratur für Herrscher, die diese sowohl im ethischen wie ästhetischen Handeln und Verhalten unterweist. Die Sprache, ihre Bedingungen der Über-setzung, ihre Aufführung und ihr Klang sind dabei Ausgangspunkt und fanden in der Prä-sentation von «Lektor» durch die Übersetzung eines türkischen Fürstenspiegels in mehrere andere Sprachen Ausdruck. Die eigens für die Ausstellung entwickelten Installationen, Skulpturen und Wandarbeiten vollziehen folgerichtig nun selbst eine Übersetzungsleistung von literarischen Tropen und alltäglichen Realitäten in die Werke selbst, beispielsweise in religiöse Ausstattungen oder Pretiosen für den kosmetischen Gebrauch.