press release only in german

Book Launch Korpys/Löffler/Schmal: Geist und.
Online-Vortrag von Cecilia Novero. Samstag, 19. Juni 2021, ab 20 Uhr im Hof. im Rahmen von Smell it! Geruch in der Kunst.

20 Uhr: Buchpräsentation von Korpys/Löffler/Schmal: Geist. 21 Uhr: Online-Vortrag von Cecilia Novero: To Look at Art with a Dog's Nose. Learning to Distill the Materiality of (Invisible) Ghosts...

Korpys/Löffler/Schmal präsentieren ihr neu erscheinendes Künstlerbuch Geist, welches sich ihren Destillierungsaktionen widmet, die sie seit 2002 an unterschiedlichen Orten durchgeführt haben. Ausgehend von Korpys/Löffler/Schmals Destillierungsaktionen, fokussiert der Vortrag von Cecilia Novero künstlerische Experimente im Kontext der (Neo)Avantgarde. Anhand diverser Beispiele skizziert Novero die Verwendung von Gerüchen und wie diese Materialität vermitteln.

Der Vortrag findet in englischer Sprache statt und wird vor Ort live übertragen. Sie können sich auch via Zoom dazuschalten. Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Voranmeldung möglich. Login unter:
https://zoom.us/j/93231172441?pwd=REFsNCt1UGxTKzV1NndjSURkL3E4Zz09. Meeting-ID: 932 3117 2441. Kenncode: 787673

Smell it! Geruch in der Kunst - zehn Ausstellungen

08. Mai bis 31. Juli 2021 im Bundesland Bremen
Ein Gemeinschaftsprojekt zum Geruch in der zeitgenössischen Kunst

*

Die Ausstellungen

Künstlerhaus Bremen
Geist - Die Materialität des Unsichtbaren (08.05. – 01.07.2021)
Das Künstlerduo Korpys/Löffler und Dieter Schmal präsentieren ihr neu erscheinendes Künstlerbuch Geist, welches sich ihren Destillierungsaktionen widmet. So destillierten sie im Rahmen der gleichnamigen Ausstellung, die 2012 im Künstlerhaus Bremen stattfand, nicht nur einen Teil der Galeriewand, sondern auch Ausdünstungen von Gästen der Vernissage. Ausgehend von diesen Destillierungsaktionen fokussiert ein Vortrag von Cecilia Novero künstlerische Experimente im Kontext der (Neo)Avantgarde. Novero skizziert darin die Verwendung von Gerüchen und wie diese Materialität vermitteln und dessen Abwesenheit oder Unsichtbarkeit verschärfen.

Gerhard-Marcks-Haus
Kornelia Hoffmann – »scent rubbing« (08.05. – 18.07.2021)
Durch Beobachtung, eigene Sinnesempfindungen und Experimente erforscht die Künstlerin Kornelia Hoffmann seit Jahren die sie umgebende Welt – vom kleinsten Teilchen bis hin zum Universum. Eine raumgreifende Installation im Gerhard-Marcks-Haus, welche über den Köpfen von Besucher*innen wächst, verströmt durch Moose, Flechten und Pilze den »Duft der Erde«. Bei Berührung entstehen allerdings neue Gerüche, wodurch der Widerspruch zwischen Gesehenem und Gerochenem bewusst irritiert.

Kunsthalle Bremen
Mit den Augen riechen. Geruchsbilder seit der Renaissance (08.05. – 15.08.2021)
Gerüche begleiten den Alltag und besondere Momente, aber als unsichtbare und flüchtige Sinneserscheinungen sind sie ein herausforderndes Thema für die Kunst. Die Ausstellung in der Kunsthalle Bremen lädt dazu ein, mit den Augen zu riechen: Welche Gestalt hat Geruch und wie wird Geruch im menschlichen Miteinander inszeniert? Gemälde, Graphiken, Fotografien und Skulpturen aus verschiedenen Jahrhunderten kommen dafür in der Ausstellung zusammen. Speziell für die Ausstellung kreiert der kolumbianische Geruchskünstler Oswaldo Maciá (*1960) dazu als aktuelle Arbeit eine neue raumgreifende Installation.

Paula Modersohn-Becker Museum
Unverblümt. Camilla Nicklaus-Maurer & Paula Modersohn-Becker (08.05. – 05.09.2021) Inspiriert durch die Blumenbildnisse Paula Modersohn-Beckers (1876-1907) hat die zeitgenössische Künstlerin Camilla Nicklaus-Maurer (*1983) eine olfaktorische Intervention entwickelt. Ein begehbares Feld aus Samen setzt durch das Betreten einen leicht karottigen, nussigen Duft frei. Durch die optische Täuschung eines Camcarpets lässt die Künstlerin den Schriftzug „Unverblümt“ im Saatgutfeld sichtbar werden. Eine zeitgleiche visuelle und olfaktorische Kunsterfahrung, die einen vielschichtigen Bezug zum Werk von Modersohn-Becker ermöglicht, von der ausgewählte Gemälde im selben Raum ausgestellt sind.

Städtische Galerie Bremen
Olfaktor: Geruch gleich Gegenwart. (08.05. – 11.07.2021)
Zum Thema „Geruch in der Gegenwartskunst“ zeigt der Bremer Verband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) seine Jahresausstellung 2021 in der Städtischen Galerie Bremen. Die 15 Positionen aus der Bremer Kunstszene werden ergänzt durch vier internationale Pioniere der olfaktorischen Kunst. Geruchsbezogene künstlerische Projekte beinhalten tatsächlich riechende „olfaktorische“ Kunstwerke, die zu bestimmten Zeiten so benutzt werden, dass eine direkte Geruchsebene entsteht, durch Kochen, durch Rösten, durch eine aromatherapeutische Beratung. Auch Werke, die Geruch nur gedanklich evozieren oder über das Riechen als besondere sinnliche Betätigung reflektieren, befinden sich in der Ausstellung.

kek Kindermuseum
DUFTE-Nose-ON! (ab dem 08.05. Mitmachstationen in teilnehmenden Institutionen, Ausstellung ab dem 07.11.21 in der Weserburg)
Das kek Kindermuseum entwirft facettenreiche Mitmachstationen und bietet viele Vermittlungsaktionen für das Projekt Smell it! Geruch in der Kunst. Die Stationen beschäftigen sich mit der Nase als Organ, dem Duft als Phänomen, der Bedeutung des Dufts im Alltag und in der Kunst. Kinder, Jugendliche und Familien können die Bedeutung des Riechens erleben und künstlerischen Positionen zum Geruch begegnen. Hands-On Objekte, Duftspaziergänge, mobile Dufthäuser in der Stadt und weitere partizipative Angebote werden Teil des umfangreichen Programms für Smell it! sein.

Kunstverein Bremerhaven
Stefani Glauber ≈ 350 (08.05. – 27.06.2021)
In ihrer Ausstellung thematisiert Stefani Glauber kulturell verankerte Zuschreibungen von Gerüchen auf Grund von Kategorien wie Geschlecht, zugeschriebener Herkunft, Alter oder sozialer Klasse. Sie setzt sich mit der Analyse und Digitalisierung von Geruch auseinander, im Besonderen mit gesellschaftlichen Implikationen, die sich aus der Kombination von synthetisierten Düften und den gesellschaftlichen Zuschreibungen von Gerüchen ergeben. Die Künstlerin stellt Überlegungen zur visuell und materiell nur annäherungsweise darzustellenden Sensorik von Geruch zwischen digitalen und analogen Formen auf.

Weserburg Museum für moderne Kunst
Luca Vitone. Macht (08.05. – 15.08.2021)
Im Zentrum der Ausstellung steht Luca Vitones olfaktorische Installation Imperium. Dafür entwickelte er in Zusammenarbeit mit einer Parfümeurin einen Geruch, der sich assoziativ mit Gefühlen und Vorstellungen von Macht und Autorität verbindet. Einen Geruch, der Erinnerungen an muffige Behördenflure ebenso hervorzurufen sucht wie an monumentale Architektur, diffuse Ideen von Hochfinanz und Politik oder Erfahrungen mit Obrigkeit und Herrschaftswissen. Das Ergebnis ist eine unsichtbare und doch raumprägende Skulptur, die durch das Bewusstsein um strukturelle Hierarchien und repräsentative Macht geprägt wird.

Zentrum für Künstlerpublikationen
DUFT, SMELL, OLOR, ... Multiple Darstellungen des Olfaktorischen in der zeitgenössischen Kunst (08.05. – 15.08.2021)
International haben sich zahlreiche Künstler*innen in ihren Künstlerpublikationen direkt oder indirekt mit olfaktorischen Aspekten auseinandergesetzt. Dieses erfolgte zum einen durch eine konzeptionelle Auseinandersetzung und zum anderen durch die Beschäftigung mit Materialien, die riechen. Gerhard Rühm beispielsweise thematisierte das Riechen in dem Hörspiel Rhythmus r (1964), Anne Deguelle gestaltete ein Portrait olfactif de Marcel Duchamp (2006) und Hella Berent mit Forno (1990) ein Künstlerbuch aus Gummiseiten.

GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst
GAK Projekte: Effrosyni Kontogeorgou »Substrate« (08.05. – 04.07.2021)
Im Rahmen ihrer ortsspezifischen Arbeit Substrate im Projektraum der GAK beschäftigt sich die Bremer Künstlerin Effrosyni Kontogeorgou mit dem Vorgang der Transpiration und dessen poetischen Aspekten und assoziativen Ebenen. Mit Fokus auf den prozesshaften Charakter von Transpiration und Verdunstung setzt sich Kontogeorgou dabei mit Zusammenhängen von (Ausstellungs-) Raum, Körper und Arbeit auseinander.

Gemeinsame Eröffnungsveranstaltung am 08.05.2021 auf dem Bremer Oberdomshof/Open Space (Genauere Angaben werden in Kürze auf www.smellit.eu bekannt gegeben)

*

Ab Mai widmen sich die GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst, das Gerhard-Marcks-Haus, das kek Kindermuseum, das Künstlerhaus Bremen, die Kunsthalle Bremen, der Kunstverein Bremerhaven, das Paula Modersohn-Becker Museum, die Städtische Galerie Bremen, die Weserburg Museum für moderne Kunst und das Zentrum für Künstlerpublikationen dem Thema Geruch in der Kunst. Kern des Projektes sind zehn individuelle Ausstellungen, eine wissenschaftliche Vortragsreihe sowie ein gemeinsames Begleitprogramm im Zeitraum vom 08. Mai bis 31. Juli 2021.

Dass der Geruchssinn eine entscheidende Rolle in unserem Leben spielt, wird uns spätestens bewusst, seit der momentan unabdingbare Filter einer Maske zwischen unserer Nase und der Außenwelt eingezogen ist. Unsere Wahrnehmung verzichtet durch diesen Zustand auf ein bemerkenswertes synästhetisches Element: Der Geruchsinn ist der ursprünglichste aller Sinne und wird ohne Filterung des Gehirns direkt im limbischen System aufgenommen. Dort wird er mit Emotionen sowie in besonderem Maße auch mit Erinnerungen verknüpft, triggert unser implizites Gedächtnis und kann blitzschnell Empfindungen oder Gemütszustände hervorrufen. Gerüche sind in der Lage, instinktive Verhaltens- und Entscheidungsmuster bei uns Menschen zu erzeugen und stellen eine außergewöhnliche Möglichkeit der Beeinflussung dar. Erst allmählich beginnen wir zu ahnen, wie tief das Riechen tatsächlich in unser alltägliches Leben eingreift.

Während die visuelle Kunst den Sehsinn anspricht wie die Musik den Hörsinn, zeigen sich im Kontext einer Entgrenzung der Kunst geruchssinnliche Aspekte in sogenannter Geruchskunst oder Olfactory Art. Im Gemeinschaftsprojekt Smell it! Geruch in der Kunst möchten Institutionen der Gegenwartskunst vom 08. Mai bis 31. Juli 2021 der nur wenig erforschten Auseinandersetzung der Kunst mit Geruch begegnen. Entstanden sind zehn Ausstellungen, eine wissenschaftliche Vortragsreihe und viele Aktionen im Bremer Stadtraum. Darin werden mit Geruch arbeitende zeitgenössische Künstler*innen eingeladen, ihre Positionen zu diesem Thema unter individuellen Voraussetzungen umzusetzen oder bestehende Sammlungen nach geruchlichen Aspekten zu befragen. Die Konfrontation mit den Fähigkeiten des Geruchssinns eröffnet durch spezifisch künstlerische Positionen neue Perspektiven, die vor allem und bisweilen ausschließlich durch Kunst wahrnehmbar werden. Die vielen Angebote und auf Beteiligung angelegten Formate von Smell it! sind ein echtes Highlight in der bisher nahezu geruchslosen Ausstellungswelt. Diesem Sinn durch künstlerische Fragestellungen eine derartige Aufmerksamkeit zu schenken, erscheint ab der ersten Geruchserfahrung überfällig!