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Eröffnung: Sonntag, 22. Juli, 17 Uhr Einführung: Sabine Kunz, Kuratorin, Leiterin des Palais für aktuelle Kunst

Der zweite Teil der Schau findet in Schloss Agathenburg (a)/Niedersachsen vom 02.September - 28.Oktober 2007 statt.

Gemeinsame Aktion am Samstag, 29. September: Führung in Glückstadt (14.30 Uhr) und in Agathenburg (17 Uhr) mit Performance während der Überfahrt auf der Elbfähre

Künstler, die ihren Kulturkreis verlassen, nähern sich in der Ferne dem Anderen, Nichtverständlichen, wenig Fassbaren. Sie dokumentieren Fußmärsche in Tibet, Sirenen in Tansania und die Verlierer der Globalisierung. In der Architektur des Dschungels, isländischen Kochritualen und afrikanischen Samenkapseln betrachten sie eigene Irrungen, fortdauernde Kolonialisierung und andere ethnologische Delirien.

In Glückstadt beteiligen sich folgende Künstler:

Die Kanadierin Linda McCue ( 1964 in Toronto, lebt in Hamburg) spielt in ihrer Malerei und auf Zeichnungen mit kulturellen Versatzstücken aus dem fernöstlichen Raum. Gegenständliches, ob Origamifiguren oder sozialistische Architektur, verbindet sich mit abstrakten Motiven zu rätselhaften und widersprüchlichen Bildern einer Welt, die sich nicht fassen lässt. Anke Haarmann (AHA) (1968, lebt in Hamburg) hat zusammen mit japanischen Obdachlosen, deren prekäre Lebenssituation auf Video dokumentiert. Das Filmmaterial, 2005 entstanden während ihres einjährigen Aufenthalts in Osaka, stellte sie anschließend den Obdachlosen als Artikulationsmöglichkeit zur Verfügung, um sich gegen die Vertreibung aus innerstädtischen Bereichen wehren können. Das Thema des öffentlichen Raumes stellt sich in der japanischen Kultur und anderen Vorzeichen. Im Palais werden die Filme unter Zeltplanen, ähnlich wie sie von den Obdachlosen verwendet werden, präsentiert. Rene Goffin (*1951 in Düsseldorf, lebt in Kiel) fertigt für Glückstadt eine Installation mit indonesischen Stoffen, die er teilweise nach eigenen Motiven in Auftrag gegeben hat. Damit visualisiert er Verschiebungen und Überlagerungen zwischen europäischen und asiatischen Formen. Mit Überblendungen arbeitet auch der Film, den der Künstler und Ethnologe in Malaysia in einem Flughafen gedreht hat.

Daniel Maier-Reimers (1968,lebt in Hamburg) fünfteilige Fotoserie entstand während einer mehrwöchigen Wanderung in Tibet. In ihrer unprätentiösen Wirkung widerstreben die Landschaftbilder touristischer, fotojournalistischer oder kunstmarktrelevanten Vereinnahmung. Die Aneignung des Fremden während des einsamen Gehens in der Natur geschieht auf eine persönliche Weise, die Atmosphärisches verdichtet. Dirk Meinzer (1972, lebt in Hamburg) hat sich über viele Monate in Tansania auf die Suche nach dem ursprünglichen Mythos der Sirenen begeben. Von jenen mutmaßlich singenden Fischen hat er am Ende nur Silhouetten gefilmt. Die Materialisierung der Reise findet in in kleinen Bilderserien statt sowie mit der Installation einer Hütte. Gabi Schaffner (1965 in Offenbach/Main, lebt in Berlin, Texas, Helsinki) mischt als Performerin und Autorin fremde Schöpfungsgeschichten mit eigenen Erfahrungen. Während eines Islandaufenthaltes dokumentierte sie Töne und Geräusche und sampelt sie zu schwindelerregenden Klangteppichen. Die beiden Schweizer Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger (1967 in Ettiswil 1964 in Uster, leben in der CH)) haben von einer mehrmonatigen Reise durch Mali kleine Pflanzensamen mitgebracht und präsentieren sie in fragilen Papieren, die dort gesammelt haben: ob in Form von Tankrechnungen, Bonbonpapieren oder Supermarktquittungen. Jens Ullrich (1969 in Tukuju (Tansania), lebt in Düsseldorf) verwendet für seine großformatign Plakatwände Pressefotografien des afrikanischen Kontinents, wie sie in den westlichen Medien typisch sind. Anschließend collagiert er sie mit Fotokopien afrikanischer Masken aus europäischen Museen. Themen wie Kolonialisierung und Globalisisierung sind hier nahtlos übereinander geblendet.

Abou Chamat (a), Linda McCue, Lukasz Chrobok (a), Rene Goffin, Anke Haarmann (AHA), Daniel Maier-Reimer, Dirk Meinzer, Gabi Schaffner, Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger, Kei Takemura (a), Jens Ullrich.

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SO FERN. SO NAH.
Begegnungen mit dem Fremden.

mit Abou Chamat, Linda McCue, Lukasz Chrobok, Rene J. Goffin, Anke Haarmann, Daniel Maier-Reimer, Dirk Meinzer, Gabi Schaffner, Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger, Kei Takemura, Jens Ullrich