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SO VIELE JAHRE LIEB ICH DICH
Ein Rückblick auf 100 Jahre
07.07.2018 - 26.08.2018

Künstler:
Reni Hofmüller, Andrea Pierus, Edith Temmel, Peter Liebmann

Kuratorin:
Irmi Horn

Die Ausstellung, die von der Kunsthistorikerin Dr.in Risse eröffnet wurde, zeigt Arbeiten von Reni Hofmüller, Andrea Pierus, Edith Temmel und Peter Liebmann. Die KünstlerInnen verhandeln in ihren Arbeiten die aus ihrer eigenen Erfahrung gesammelten Eindrücke: die Beziehung zu Natur, Kunst, Gesellschaft, Geschichte – besonders hinsichtlich der letzten 100 Jahre menschlichen Fortschritts, Einführung der 1. Republik in Österreich, Wahlrecht, demokratische Verfehlungen, Greueltaten, make love not war, Neoliberalismus, Internet, Verfügbarkeit – die Leidenschaften und Leiden, das empathische Verständnis, Verantwortlichkeit und Engagement … Achtlosigkeit und Haltung, Menschenwürde … Erfüllung.
Was lieben wir, schätzen wir, wie haben wir es erreicht, wie pflegen wir es? Was hat die Mitwelt damit zu tun?
Die KünstlerInnen können auf eine kontinuierliche Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland verweisen.
Reni Hofmüller, Künstlerin, Musikerin, Komponistin, Organisatorin, Kuratorin, Leitung ESC arbeitet in einem breiten Umfeld: Beschäftigung mit Linguistik, Spanisch, Musikwissenschaft, Geschichte, Biologie;Medienaktivismus, Selbstorganisation, DIY Gesangsausbildung, Seminare zu Improvisierter Musik, Workshops zu Computer, digitale Klangbearbeitung, Internet, Linux …. Ihre Projekte pendeln zwischen den Bereichen: Konzert, Performance, Video, Photo, Installationen, Internet, Computer allgemein.
Sie entwickelt für kunstGarten eine RESONATING SCULPTURE, eine Handarbeit aus der Serie Playing the Building. Die Antenne unterscheidet nicht zwischen künstlichen, also vom Menschen produzierten elektromagnetischen Wellen, und in der Natur vorhandenen. Sie nimmt auf und gibt weiter, hat ihren eigenen kleinen Anteil an der Klangveränderung durch ihre Beschaffenheit und ihre Wechselwirkung mit ihrer Umgebung. Die Entstehungsgeschichte elektromagnetischer Wellen spielt also für die Installation keine Rolle, künstliche wie natürliche haben Auswirkungen auf die Gegenwart. Das ist das Material, mit dem Resonating Sculptures arbeiten.

Vom 12. zum 13. August 2018 zwischen 21:00 – 3:00 früh gibt es ein spezielles Künstleringespräch mit Reni Hofmüller zu dieser Arbeit. Es wird versucht den Perseiden-Schauer mittels Antenne hörbar zu machen.

Die Bildhauerin Andrea Pierus modelliert Skulpturen in Ton, Gips, Polystyrol und Materialmix. Sie stellt damit Innerlichkeit dar und zwingt unseren Blick auf die in den Körper eingeschriebenen Gefühle, um die Lyrik des Leibes vor Augen zu führen. Auf ihrem künstlerischen Weg haben sie die Engländerin Nora Loschan, Prof. Velimir Vukicevic (Klasse für Keramische Skulptur an der Kunsthochschule Belgrad), Mag.a Stefanie Wimmer und der Bildhauer Alfred Czerny aus der Schule Wotrubas begleitet.
Sie entwickelte 4 Objekte für die Ausstellung: ein knallbuntes Skulpturenpaar aus extendiertem Polystyrol SO VIELE JAHRE LIEB ICH DICH, ein Drahtkleid KÜSS MICH und zwei Glasbehälter-Objekte mit Innenleben KUNSTRAUM ÖSTERREICH: HEIMSPIEL I & II.

Edith Temmel, geboren in Graz ist freischaffend künstlerisch tätig. Sie nahm an verschiedenen Weiterbildungs-Seminaren für Glasschmelzkunst (Fusing) und Glasgestaltung in Deutschland (Frauenau) und Oberösterreich teil. Seit 1984 erhielt sie zahlreiche Aufträge zur Gestaltung von Glasfenstern im In- und Ausland. Sie kreiert zyklische Arbeiten zu Musik in verschiedenen Maltechniken, gestaltet Buchillustrationen und veröffentlicht eigene Bild-Publikationen. 2004 und 2007arbeitete sie an textilen Entwürfen und deren Ausführung (Seidenmalerei) für das Original-Messkleid beim den Papstbesuch in Maria Zell. Auch die Messkleider (Seidenmalerei) für den Erzbischof von Salzburg (2014) und Bischof Wilhelm Krautwaschl in Graz (2015) hat sie entworfen.
Sie ist Gründungsmitglied der Gruppe 77, 2003 Gründungsmitglied der StyrianARTfoundation, gemeinsam mit Margret Roth, und leitete die Künstlerklausuren im Stift Rein bis 2014.
Sie schreibt zu ihren „Glasflügel-Objekten“:

Es waren die Flügel der Zikaden, welche mich vor vielen Jahren auf die Idee brachten, Flügelobjekte entstehen zu lassen.

Am Strand von Kreta findet man in großen Mengen solche kleine durchscheinende Flügel im Sand, wenn die Paarungszeit vorüber ist.

Die Zikade selbst war verschwunden.

Mein erstes Objekt , ein Miniatur-Windrad, bestand aus einem Weinkorken, einem Strohhalm und mehreren Zikadenflügeln.

Meine Glasflügel-Objekte aus Plexiglas, Sicherheitsglas und Gießharz sind Relikte, Erinnerungen an alte Mythen oder biblische Motive verschiedenster geflügelter Mittlerwesen zwischen Himmel und Erde.

Michelangelos Engel jedoch entbehren der Flügel (z.B. die Posaunenbläser in der Sixtinischen Kapelle). Wieso? Waren ihnen die Flügel abgefallen? Nach dem Posaunenkonzert wie einen Umhang abgelegt? Weggeworfen? Entsorgt? Als nutzlos empfunden?

Ich habe sie aufgelesen, die Flügel. Vielleicht kann man sie eines Tages wiederverwenden, um die realistische Wirklichkeit der Erd- und Menschenwelt ein bisschen transparenter zu machen.

Peter Liebmann, geboren 1956 in Graz, studierte zehn Semester Architektur an der TU Graz, dabei künstlerisches Gestalten und plastisches Formen bei Univ.Prof. Giselbert Hoke. Er macht auch Live-Malaktionen mit Werner Schimpl und zieht Musik in seine Malerei mit ein - „Rhythm & Paint“ mit Leo Kysèla.

Seine abstrakten Arbeiten O.T. sind geprägt von Spontaneität. Spielerische Freiheit im Umgang mit Form und Farbe schlagen sich in einem ernsthaften Ausdruck seiner Bildgestaltung nieder: sensibel, bestimmt – nie plakativ. Einerseits vermitteln die Bilder ein Gefühl von Heiterkeit, gleichzeitig verwirren sie diese Gelassenheit über die Formulierung der Farbgebung, der Pinselführung, der Zeichensetzung und erreichen damit eine intuitive Tiefgründigkeit.