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SOOKI und Matthias Koeppel
Gemalte Geschichten
17. Mai bis 25. Juni 2023

Eröffnung: Mittwoch, 17. Mai, 18 Uhr
Eröffnung, es sprechen:
Martin Gorholt, Vorsitzender Kunstverein KunstHaus Potsdam
Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg
Franziska Melzer, Schauspielerin liest Starckdeutsch und andere Gedichte
Mathilde Koeppel, Pianistin und Komponistin spielt am E – Piano

Während der Ausstellung :
Donnerstag, 15. Juni 19 Uhr
Konzert
mit Tobias Lampelzammer, Kontrabass
Konzertreihe re – sonanz des Brandenburgischen Vereins Neue Musik

Sonntag, 25. Juni, 16 Uhr
Finissage
, Gespräch mit SOOKI und Matthias Koeppel
Mathilde Koeppel spielt am E-Piano

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Ein Bär, der Berliner Bär in monumentaler Bronze, steht auf einer Weggabelung im Grünen. Es ist die Freundschaftsinsel in Potsdam. SOOKI hat das Bild Bär Potsdam 2023 gemalt. Ein Paar steht unter Bäumen und schaut auf die Nikolaikirche, dabei mit dem Handy sich selbst fotografierend. Selfie Potsdam heißt das Bild von Matthias Koeppel. Das Paar ist das Künstlerpaar selbst. Schauen und sich selbst bei Schauen zuschauen. Ein Motiv der Verschachtelung, der Selbstreflektion. Und dabei nicht durch zwei, sondern vier Augen sehen.

Frau und Mann stellen zusammen aus. Oft ist es das gleiche Motiv, welches beide Künstler ins Visier nehmen, manchmal aus einer ähnlichen Perspektive, die Differenz liegt im Detail.

Es ist eine Ausstellung, die Geschichten erzählt und gleichzeitig Geschichte dokumentiert. Geschichten, die auf den Bildern erkundet werden können oder die zwischen den Bildern liegen, genau in der Lücke, im Abstand, in der minimalen Abweichung eines weiblichen und eines männlichen Blicks.

Matthias Koeppel wurde 1937 in Hamburg geboren und zog 1950 nach Berlin. Er studiert an der Hochschule für bildende Künste und war Kunstprofessor im Fachbereich Architektur der TU Berlin von 1981 bis 2003. Als Vertreter des Neuen Realismus gründete er mit Künstlerkollegen die „Schule der Neuen Prächtigkeit“. Seine Bilder spielen zumeist im öffentlichen Raum und gehen auf gesellschaftspolitische Themen ein, zunächst in Westberlin, dann auf ganz Berlin oder auch auf Brandenburg bezogen. Ein Thema ist immer wieder die Berliner Mauer, sein Triptychon „Die Öffnung der Berliner Mauer“ ist im Preußischen Landtag zu sehen. Plein air-Bilder aus Brandenburg liegen von Matthias Koeppel u. a. vom Unteren Odertal/Schwedt, Eberswalde, Premnitz, Neukladow und Potsdam vor. Koeppel hat eine malerische und dichterische Doppelbegabung: er schrieb Gedichte in Starckdeutsch, eine von ihm eigens erfundene Sprache, und setzt sie in Sonetten und Schüttelreimen ein. Bekannt sind auch seine malerischen Zyklen „Abschied der Moderne“ und zum Neokubismus.

1995 heirateten Sooki (Hong Youn-Sook) und Matthias Koeppel. Sooki studierte in Berlin Zahnmedizin, parallel dazu Malerei an der UdK Berlin und später bei Koeppel. Die beiden arbeiten viel zusammen und haben ein gemeinsames Atelier in der Wittelsbacher Straße in Berlin. Zu zweit oder in Gruppen waren sie malerisch arbeitend in Brandenburg unterwegs und haben viele bedeutende historische Entwicklungen festgehalten, zum Beispiel die Industrialisierung und Deindustrialisierung in brandenburgischen Orten. Koeppel gilt auch als Maler des Mauerfalls, SOOKI hält den Abriss des Palastes der Republik fest.

In Südkorea erhielt Sooki einen internationalen Kunstpreis. Sooki und Matthias Koeppel sind beide Mitglieder im Kunstverein. Ihre Tochter Mathilde Koeppel ist Musikerin und Komponistin für zeitgenössische Musik, zuletzt mit einer Uraufführung in Frankfurt (Oder). Sie wird die Eröffnung der Ausstellung mit eigenen Kompositionen begleiten.

Matthias Koeppel ist an Parkinson erkrankt. Seine Schaffenskraft bleibt jedoch beeindruckend hoch. Viele seiner Werke befinden sich in Sammlungen und sind in verschiedensten Institutionen zu sehen.

Matthias Koeppel und Jörg Steinbach arbeiteten beide an der TU Berlin, Matthias Koeppel hat Jörg Steinbach für die Galerie der TU Präsidenten portraitiert.

Sooki (Hong Youn-Sook) ist eine preisgekrönte Künstlerin aus Südkorea. Mit ihren dynamischen und feinsinnigen Gemälden und Grafiken hat sie eine Hommage an die Beobachtungsgabe bezüglich der Natur und der zweiten, vom Menschen gestalteten Natur, geschaffen.

Die Werke von SOOKI und Matthias Koeppel ergänzen sich und schaffen eine Atmosphäre im KunstHaus, die ein Eintauchen in das prismatisch verschachtelte Werk beider Künstler wie mit einem Blick durch ein Kaleidoskop auf die jüngere Geschichte ermöglicht.

„Nach intensiver Diskussion sind wir zu unserer gemeinsamen Ausstellung gekommen, die inhaltlich ein breites Spektrum zulässt, stilistisch aber eine gezielte Auseinandersetzung mit dem Neokubismus ist. Die von uns entwickelte Methode, realistische Malerei mit den Erfindungen der klassischen abstrakten Moderne zu verbinden, ist ein in die Zukunft gerichtetes Abenteuer, das noch viele Varianten zulässt, die wir partiell unserem interessierten Publikum vorstellen.“

www.matthiaskoeppel.de

Text: Ellen Kobe