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Stuttgart, 31.08.2006 - Lautes, ununterbrochenes Hupen und Motorengeräusche, aus allen Läden schallende Musik und fünfmal täglich der Ruf des Muezzins vom Minarett - das ist die Klangkulisse in den Straßen Kairos, der größten Megacity auf dem afrikanischen Kontinent. Rund 17 Millionen Menschen bewohnen die ungemein dichte und lebhafte Hauptstadt Ägyptens, und städte-bauliche sowie infrastrukturelle Probleme sind allgegenwärtig. Doch auch die Rolle der Großstadt als Impulsgeber für Neuerungen zeigt sich hier besonders deutlich. Die ifa- Galerie Stuttgart präsentiert vom 8. September bis 29. Oktober fünf Projekte von Stadtplanern und Architekten, die ambitionierte Lösungen durch Revitalisierung und Neubebauung vorstellen. Fotografien der Künstlerin Randa Shaath ergänzen die ausgestellten Pläne, Fotos, Animationen und Modelle: Exklusiv für die ifa- Ausstellung dokumentierte sie Straßenszenen in der Stadt am Nil, die eine traditionsreiche Megalopolis jenseits touristischer Kulissenwelten zeigen.

Die Ausstellung zeigt Eingriffe im Zentrum und am Stadtrand, architektonische Solitäre wie städtebauliche Großprojekte: Wo heute der Al-Azhar Park als 30 Hektar große "grüne Lunge" mit Palmenalleen und Wasserläufen zur Erholung lockt, befand sich früher eine brach liegende Schutthalde. Der Park wurde ebenso wie die Restaurierung der angrenzenden historischen Stadtmauer von der Aga-Khan- Stiftung finanziert, die auch die Revitalisierung des Altstadtviertels Darb Al- Ahmar betreibt. Mit New Cairo City entsteht am Stadtrand Kairos inmitten der Wüste eine Neustadt für 2,5 Millionen Einwohner, die den Traum vom "Wohnen im Grünen" verwirklichen soll. Dagegen haben die Planer in der informellen Siedlung Manshiet Nasser die Aufgabe, die Landbesetzung durch die Bewohner in geordnete Bahnen zu lenken. Die Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) versucht zusammen mit der Kairoer Stadtverwaltung, Infrastruktur und Lebensqualität in dem 600.000 Einwohner zählenden Gebiet zu verbessern. Lehrbeispiele für Varianten der Stadtplanung zeigen die Entwürfe zum Stadtviertel Maspiro: Studenten dreier Universitäten in Kairo und Stuttgart schlagen unterschiedliche Modelle für die Bebauung eines zentralen Stadtviertels am Nilufer vor.

Mit dem Neubau des Großen Ägyptischen Museums in unmittelbarer Nähe der Pyramiden präsentiert sich Kairo als kulturelles Zentrum Ägyptens. Das Gebäude soll auf 92.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche Depots und Werkstätten beherbergen und 15.000 Besucher täglich aufnehmen. Zu sehen sind Entwürfe des irischen Architekturbüros Heneghan. Peng. Architects, das den internationalen Wettbewerb um den Neubau für sich entschied. Die Verlagerung des Museums wird nicht nur Giza, das Stadtviertel um die Pyramiden, sondern auch die Struktur des Stadtzentrums um den Verkehrsknotenpunkt Midan Tahrir nachhaltig verändern.

Die Komplexität der Stadt, der Umgang mit historischen Schichten, das große Bevölkerungswachstum, der ökonomische und technologische Fortschritt sind die Herausforderungen, die Stadtplaner und Architekten bei derzeit laufenden Projekten und Planungen für die Zukunft zu bewältigen haben, um das reiche kulturelle Erbe mit den Anforderungen des 21. Jahrhunderts in Einklang zu bringen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher und englischer Sprache mit ca. 100 Seiten und zahlreichen Abbildungen, Texten von Mohamed Salheen, Catherine David/Nuria Enguita Mayo und Iris Lenz.

Pressetext

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STADTanSICHTen Kairo
Bauen und Planen für übermorgen

mit Fotografien von Marwa A-Latif, Randa Shaath ...
Alle anderen Exponate sind stadtplanerische Projekte, die mit
Fotografien, Architekturmodellen und Plänen vorgestellt werden.

Stationen:
08.09.06 - 29.10.06 ifa-Galerie Stuttgart
10.11.06 - 14.1.07 ifa-Galerie Berlin