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Standfest. Bibelfest. Trinkfest.
Johann Friedrich der Großmütige – der letzte Ernestiner Kurfürst
Ausstellung der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten

Eine neue Dauerausstellung in den Kurfürstlichen Gemächern von Schloss Hartenfels/Torgau

Die neue Dauerausstellung in den Kurfürstlichen Gemächern und dem Flaschenturm des Schlosses Hartenfels rückt die grundlegende Bedeutung Torgaus als Machtzentrum der Reformation und als Ort höfisch-architektonischer Repräsentation von europäischem Rang sowie als Festungs- und Garnisonsort des 18./19. Jahrhunderts ins Zentrum einer modernen Exposition, die in immersiver, multimedial unterstützter Präsentation den authentischen Ort niedrigschwellig in seiner außerordentlichen historischen Dimension erschließt. Die Ausstellung bietet damit ein museal-kulturelles Erlebnis herausgehobener Qualität, das regional insbesondere Familien und überregional vor allem Kulturtouristen, Rad- und Wandertouristen anspricht.

Mit dem Flaschenturm, den Kurfürstlichen Gemächern und der Fürstenempore in der Schlosskapelle stehen hier historisch und architektonisch besonders prägnante Räume im Zentrum, die für die beiden wichtigsten Nutzungsepochen des Schlosses, die Reformations- und die Festungszeit, hohe Authentizität aufweisen.

In einem knapp einstündigen Rundgang lernt der Besucher das Schloss, die Schlossgeschichte und die beiden wichtigsten fürstlichen Bewohner kennen: Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und seine Gemahlin Sibylle. Aufwändig animiert führen Johann Friedrich und Sybille selbst durch die Geschichte der Räume und der Zeit. Anregend und ergreifend schaffen sie eine emotionale Brücke zwischen dem Besucher und der Reformationszeit.

Im Mittelpunkt stehen dabei die Baugeschichte des Schlosses, die Gestalt und Einrichtung der kurfürstlichen Appartements, vor allem aber das alltägliche Leben am Hof und im Frauenzimmer, also die Begegnung mit Fürst und Fürstin als Menschen. Die politische Dimension der Reformation bildet einen zweiten inhaltlichen Schwerpunkt. Torgau zeigt sich als Machtzentrum der Reformation, Johann Friedrich als politisches Schwergewicht der Zeit bis hin zu seiner Niederlage bei Mühlberg 1547 und den damit verbundenen Folgen für Land und Schloss.

Einen Höhepunkt stellt die Inszenierung der Flaschenstube als geteilten Raum dar. Hier haben zwei Zeitschichten nebeneinander die Zeiten überdauert: die prächtige Renaissance und die nüchterne preußische Festungszeit. Selten kann die Dynamik eines historischen Bauwerkes dem Besucher so klar wie hier vermittelt werden. Ein technisches und museales Highlight ist hierbei die museale Rekonstruktion des ehemaligen Gewölbes, mit dem die Pracht der alten Tafelstube sinnfällig wiederauflebt, ohne die moderne Überformung des Raumes zu verhehlen.