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Kunststipendiat inszeniert Cat-Walk für Düsseldorfer Galerie

Neue Ausstellung in der Galerie Just: Stef Burghard installiert unterschiedliche Präsentationsformen

Düsseldorf, Februar 2004. In seiner ersten umfangreicheren Einzelausstellung "props" präsentiert der Künstler Stef Burghard (*1971) ein komplexes Ergebnis seines viermonatigen Stipendienaufenthalts der Galerie Just in Düsseldorf. Bereits in vorherigen Ausstellungen wie "displayed, claim und preview" hat sich Stef Burghard mit Formen von Präsentation beschäftigt. "props" - Repräsentanten bzw. Dummies - sind in der Umsetzung künstlerische Arbeiten, die den Außen- und Innenraum der Galerie sowie einen gedanklichen Raum strukturieren. Der Ausstellungstitel bezieht sich auf Funktionen der Arbeiten: Arbeiten, die ihren Status als autonome Objekte verlieren. Narration und Inhaltlichkeit werden zugunsten von kulissenartigen Funktionen aufgegeben.

Vor dem Betreten der Galerie Just fällt die weisse temporäre Wand auf, die den Einblick in den Vorgarten verstellt. An der Eingangstür der Galerie wird klar, dass auch im Innenraum bestehende Verbindungen der einzelnen Räume unterbrochen wurden und sich stattdessen über einen eingebauten "Laufsteg" verbinden. Der erste Raum kann vom Steg aus als Diorama lediglich eingesehen werden: erhöht sind durch eine Öffnung in der Tür aufwendig gearbeiteten Findlinge aus Marmor und leere von Neon beleuchtete Auslagen zu sehen - ein quasi hohles Bild mit Verweisen auf Dekorations-bzw. Präsentationselemente. Skulpturrelevante Attribute wie Haptik oder die Möglichkeit der räumlichen Erfahrbarkeit werden eliminiert.

Der nächste Raum ist begehbar, er wirkt wie ein Foyer: einziges Element ist eine Sansevieria (hier in einer Verwendung als neutrale "ornamental plant") beispielhaft für eine schmückende Arabeske, eingesetzt in ein "mobiles Mobiliar", das eher als Ausstellungskontext, denn als autonomes (post-)minimalistisches Objekt fungiert.

Der dritte Raum, den man durch den Garten erreicht, wird von der Stirnwand dominiert, auf der Stef Burghard große weisse Platten montiert hat - eine Präsentationstechnik durch die der Künstler erneut die Präsentationsform und nicht ein Bild in den Mittelpunkt setzt. Auch der Schreibtisch in diesem Raum wird, analog zu der formalen Ästhetik des Dioramas, von Pappflächen fassadenartig verblendet. Der räumliche Abschluss der Ausstellung wird ebenso wie der Anfang durch eine Außenarbeit markiert. Auch diese Wand negiert den Einblick in den zu erahnenden Garten und wird zur Projektionsfläche ohne sichtbare Projektion, zum Billboard ohne Inhalt.

Die einzelnen Räume reflektieren unterschiedliche Muster von Darstellung, wobei auf verschiedene Ebenen verwiesen wird. Der Künstler setzt sich hierbei mit zeitgenössischen und historischen Präsentationsmodi innerhalb der Kunst (vgl. Herbert Bayer, Frederick Kiesler) aber auch populären Präsentationsformen (Verkaufsdisplays etc.) auseinander.

Julia Stoschek, Kunstmäzenin und Inhaberin der Galerie Just: „Gute Kunst basiert für mich auf drei Säulen: Das Werk hat ein intelligentes Konzept; zweitens ist es einzigartig, authentisch und lässt einen den Künstler immer wieder erkennen. Und drittens ist gute Kunst glaubwürdig, also auch nachvollziehbar für den Betrachter. Das ist in der Gegenwartskunst - deren Förderung ich mich verschrieben habe - nicht immer ganz leicht, aber nicht unmöglich. Stef Burghard vereint alle diese Parameter. Um sich seine Arbeit zu erschließen, benötigt der Kunstinteressierte ein wenig Zeit. Dabei wächst der Mehrwert proportional zur aufgewendeten Energie des Betrachters.“

Stef Burghard (geboren 1971 in Heilbronn) hat an der Hochschule für Bildene Künste in Dresden studiert, wechselte 2001 an die Akademie der Künste Wien zu Heimo Zobernig, bei dem er als Assistent arbeitet. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. (ISBN-Nr. 3-936859-09-4)

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Stef Burghard (BURGHARD )
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