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In den Arbeiten von Stefan Guggisberg ist eigentlich Unfassbares zu sehen. Eben jenes Irgendetwas, etwas, das nicht auf diesen oder jenen Begriff zu bringen wäre – wobei der Begriff des «Unfassbaren» ja eben dieses auf den außerhalb des Bildes stehenden Begriff zu bringen versucht. Aber die Metapher des Unfassbaren drängt sich nicht etwa deswegen auf, weil der Bilderkosmos von Guggisberg in die Abstraktion gleiten und kippen würde oder ungegenständlich wäre. Es sind sehr wohl Dinge zu sehen, die Erinnerungen wecken, wie sich in der kleinformatigen Serie «Entfernung zur Sonne» zeigt: da ein Brett, da ein feuerähnlicher, jedoch tiefblauer Wirbel, dort eine Tür, ein Glas, herumliegende Textilien – und das alles taucht in Räumen auf, die perspektivisch materialisiert sind und teils klare Konturen haben, also in Zimmern oder in einer Art Landschaft. Die Betrachtenden treten in Szenerien ein, die zugleich Geschichten sein könnten, vielleicht auch Träume, Alpträume: Etwas geschieht, etwas ist geschehen, etwas könnte geschehen – so sagt das Gefühl, ohne dieses Geschehen benennen zu können. So genau-vage und unverortbar die Räume, so unidentifizierbar die Geschichten. Die Bilder sind derart sehr narrativ – um sich dem Narrativen sogleich wieder zu entziehen. Sie scheinen illustrativ, der Text aber ist unwiederbringlich verloren gegangen, der hier zu den Bildern geführt haben könnte. Denn es gibt keinen Text. Es gibt nur das Bild. Und das Bild schweigt. Text: Konrad Tobler

Stefan Guggisberg (*1980 Thun, Schweiz) studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Chistopher Muller und Timm Rautert sowie als Meisterschüler bei Neo Rauch. Er lebt und arbeitet in Leipzig.

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STEFAN GUGGISBERG
ENTFERNUNG ZUR SONNE

künstler:
Stefan Guggisberg