press release only in german

Stefan Heynes Bilder sind weit entfernt davon, Projektionen durch einfache Abbildung der Realität zu erzeugen oder etwas „Da-Gewesenes“ (Roland Barthes) authentisch aufzuzeichnen. Das Verhältnis von Bild und Realität gerät in seinen fein ausbalancierten Raumstudien gehörig ins Wanken, die Quelle des Bildes wird oft bis zur Unkenntlichkeit aufgelöst. Heyne sucht gezielt nach Orten, Räumen und Gegenständen, die seiner Bildvorstellung entsprechen und jenseits narrativer Situationen liegen. Fragmente wie von einfachen Schubladen verschwimmen irgendwo im malerischen Nirgendwo und erzeugen mittels Unschärfe und monochromen Fond eine unheimliche raum- und ortlose Atmosphäre. Über allem hängt ein kruder Grundton der Melancholie.

Durch die radikale Reduktion der kompositorischen Mittel und dem konsequenten Einsatz der Unschärfe wird der Betrachter zum genauen Abtasten der verführerischen Oberflächen verleitet. Heyne verändert das gewohnte Regime der Wahrnehmung. Das Wechselspiel zwischen Sichtbaren und Unsichtbaren führt zu einem nahezu abstrakten zeitenthobenen Bild. Er überschreitet die Grenzen zwischen Fotografie und Malerei, Materialität und Immaterialität, Fremden und Vertrautem, indem er Räume der Erinnerung vermisst. Aus Innenräumen werden unmerklich Außenräume und umgekehrt. Bei dieser Auslotung kommen kunsthistorische Bezüge zum Minimalismus und Surrealismus zum Tragen.

Es sind die Stereotypen, Normen und Konventionen des Medium Fotografie, denen Heyne aus einer besonders geschärften Wahrnehmung heraus nachspürt und mit seinen Konturen aufweichenden Raumgefügen unterwandert. Damit setzt er der flüchtigen, permanenten visuellen Lawine der Massenmedien seine prägnanten und überdauernden Bildzeichen entgegen.

Nach der ersten Ausstellung „Fahrtenschreiber“ präsentiert die BrotfabrikGalerie mit „Echolot“ aktuelle Arbeiten von Stefan Heyne.

only in german

Stefan Heyne: Echolot