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Neuenburg – ein Ort taucht auf, Ort als Komplex, Projekt, roter Faden, fixe Idee, Leitlinie und Programm, Malerei zu leiten und lenken, Malerei zu rekonzipieren, einzuspannen in wenn auch nur hirngespinstiges, trotziges hier, sehnsüchtiges da, die Sehnsucht sofort entlarvendes, dingbar machendes und bezweifelndes, alles zwischen Sehnsucht, Resten von Erinnerung und Hoffnung und Ernüchterung, ewig altbekanntem Zweifel und Untröstlichem zum oszillierenden, hierin doch noch schwebenden, doch noch eben anderen: heterogenen nämlich Knäuel und Komplex verdichtendes Konstrukt, Konstrukt Neuenburg, das einiges umfasst, einiges beinhaltet, aufruft, evoziert, zum einen Traum und Utopie, das andere auch bloß als Rest von Möglichkeit, unmögliche Möglichkeit, in Mitleidenschaft gezogen von Welt, Weltreste, hoffnungslos gebrochen, verschachtelt, genau hierin doch noch anders, anders auch als genau Welt in Malerei reflektierend, reflektiert, das Ortlose, immer und ewig Ortlose einen Umgebende: die Fallstricke des in Zweifel geratenen Bildes, zudem dem des utopischen und Malerei und Malerei: sowieso Malerei…

Neuenburg realiter: diverse Neuenburgs, öde Käffer, in Süddeutschland, Deutschland, man kennt das, kennt die, egal. War in Berlin. War in New York. Und nun, Frankfurt am Main, taucht Neuenburg auf, in Stefans Kopf, und Stefans Kopf versucht, am zwischen prosaischer Realität frustrierenden, zigtausendfach gebrochener künstlerischer Projektion kickenden und Anhaltspunkt, Anhaltspunkt des Unhaltbaren gewährenden und versprechenden Neuenburg das alte Thema zu exemplifizieren, abzuarbeiten und durchzudeklinieren: wie alles längst through ist und zerkaut und man da noch was holt: er spaltet sich auf.

Neuenburg - ein Nicht-Ort, nirgendwo und überall, wie nicht als nicht als dys- als eben auch nicht als u- als Wunsch, verlorener Wunsch, Sinnbild aber auch des bestenfalls nicht minder allgegenwärtigen, wenn auch eingefleischten Neuenburgern vorbehaltenen Träumens und Wünschens, Wollens und (Auf-)Begehrens, samt seiner Infragestellung, Lügenstrafung, Zur-Debatte-Stellung und Diskussionswürdigkeit, Zweifel Zweifel Kampf, samt seiner Multiplizität eben auch, Vielfalt und heterogenen Vielgesichtigkeit, Vielgestaltigkeit, was rüberführt ins zweite Feld, die Aufspaltung, kommuniziert auch mit Aufspaltung, psychedelisch fast, psychedelische Welt, there is a crack in everything…

Er malt in tausend Weisen, malt Bilder, die wiederum übergeordnet gedacht sind, pictures at an exhibition, die imaginär-prognostiziert-projezierte, blank aus dem Ärmel geschüttelte und Utopie ironisch persiflierende, mindestens disputierende Stadt Neuenburg, Sehnsucht-anders-nirgendwo, zu bespielen, deren Kunstpraxis darzustellen, Kunstrealität, Realität, die Häuser, Öffentlichkeit, Räume und also gesellschaftlichen (Gegen- und Bild- und Konstrukt-) Institutionen und Institutionalitäten, eine Parallelgesellschaft, auszustaffieren, raus aus dem Galerienghetto, der Erzählung von neu, da, linear, verortbar und berechenbar, rein ins Land des anderswo, anderswie, nirgendwo und irgendwie, die Stadt des irgend anderen, sei es geglückt, sei es verrückt…spiegelt sich, kreuzt alles kreuzweise im Spiegelgefecht, die Signatur, die Perspektivverschiebung, die kreuzweis-gespiegelte Multi-Perspektivität, Multi-Identität, geheime Strategie, etwaige Zentralperspektiven, Inbegriff des identischen Eins-Ichs, zu sprengen und prismatisch zu vervielfältigen und zerlegen, spielt mit Malweisen, insinuiert Outsiderästhetik, -dukti und –paletten, Outsiderbewusstsein: Wahnsinn, Spaltung, und spielt und spielt. Eröffnet ihm ein neues Ding: Freiheit und ein Rechenspiel: Du kriegst mich nicht, Du kriegst mich nicht.

Ulrich Sandermann, Freiburg im Breisgau 2010

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Stefan Mannel
Neuenburg