artist / participant

press release only in german

Swarm ist die erste Einzelausstellung Stefan Roigks in der KUTTNER SIEBERT Galerie. Die der Ausstellung ihren Titel gebende Installation besetzt den Großteil des Raumes, auch wenn die beiden einander gegenüber stehenden Elemente aus Styropor zwar nahezu wandfüllend, aber lediglich von geringer Tiefe sind. Erst der begleitende Klang generiert eine räumliche Präsenz der Installation und die Wahrnehmung beschränkt sich nicht länger auf die optische Zeichnung der durchlöcherten Oberflächen sondern verortet den Betrachter nunmehr inmitten der Arbeit. Swarm ist gekennzeichnet von einer grundlegenden Ambivalenz und der damit einhergehenden Dichotomie von Sichtweisen. Im Großen und Ganzen ist es die Eigenart der Installation selbst, die flächig vor die Wand positioniert, erst durch die akustische Anreicherung räumlich wird und an Volumen gewinnt. Der in seiner Struktur naturgemäß organisch anmutende Klang steht ferner in einem ambivalenten Verhältnis zu der statischen, in seinem spröden Charme an Wandvertäfelung von öffentlicher Ämtern erinnernden Konstruktion. Die Löcher in der Vertäfelung geben den Blick auf eine dahinterliegende Schicht aus Schaumstoff frei. Die Eigenschaften beider Materialien dienen im täglichen Gebrauch normalerweise zum Isolieren, zum Abschotten und Dämmen. Hier ist es die Oberfläche selbst, die losgelöst von jeglicher Funktion zum Gegenstand ästhetischen Empfindens wird. Gesteigert wird deren anwendungsspezifische Autonomie durch die bewusst gesetzte Zerstörung, die eine andere Funktion als ihr hier gegebenes bloßes Dasein ausschließt. Die Anordnung der Löcher zeugt von einer dynamischen, nahezu zeichnerischen Geste. Und als solche gesehen, wird die streng an einem Raster ausgerichtete Täfelung zum Bildträger, deren Zeichnung allerdings nicht durch den Auftrag, sondern durch das Wegnehmen von Material besteht. Die Struktur des Klangs entwickelt sich in ihrem Verlauf analog zu der zeichnerischen Anordnung der Löcher, wenn die über weite Strecken stehenden Soundwellen von pulsartigen Geräuschen durchbrochen werden. Die Qualität des Klangs in ihrer Dichte, ihren polyrhythmischen Strukturen und der extrem verzerrenden Modulation ist nahe an der Grenze zur Atonalität, unterstreicht jedoch so die spröden Eigenschaften des verwendeten Materials. Klang und Objekt fügen sich erst in diesem synthetischen Verhältnis zu einer raumgreifenden Installation.

Tobias Kuttner, Mathias Siebert

only in german

Stefan Roigk
Swarm

Eröffnung: Freitag, 20. Februar 2009, 19 Uhr