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Eröffnung am Donnerstag, dem 17. Februar 2000, um 19.00 Uhr

Stefan Sandner arbeitet in seinen monochromen Bildflächen mit minimalen Verschränkungen und Verschiebungen, die jeweils durch präzise Setzungen sichtbar werden. Auf Keilrahmen, die mit Leinwand bespannt, und zum Teil an den Ecken abgerundet sind, wird die Farbe mit Stoff aufgetragen. In mehreren Schichten wird der Vorgang wiederholt.

Die Farbwirkung, die dabei entsteht ist stark verdichtet und gleichzeitig jeder malerischen Wirkung entzogen. Mit Silber, Orange, Magenta oder einem scharfen Blau werden Flächen hergestellt, deren Farbkanon einer technoiden Erscheinungswelt oder der hybriden Oberflächenästhetik des Bildschirms entspricht. Die Farbe verweist nicht auf ihre eigene Substantialität, wie dies in der Farbfeldmalerei der 50er und 60er Jahre der Fall war, sie versucht auch nicht Räume und Körper auszuloten, vielmehr ist sie ein Auszug aus einer Palette virtueller Oberflächen. In Anbindung an die Konzepte monochromer Malerei interessiert sich Stefan Sandner für die Veränderungen und die 'Shifts', denen die Wahrnehmung von Farbe bzw. ihre Transponierung in den medialen Raum unterworfen ist. Farbe ist für Stefan Sandner nicht Selbstwert, sondern inhaltliche Beschreibung. Die abgerundeten Bildflächen zitieren in ihrer seriellen Erscheinung die Formensprache der 70er Jahre, die sich auf die mikrologisch und molekular motivierte Sichtweise der damaligen Zeit beziehen. Mit der Übersetzung einer organischen Form in das Hybrid einer computergenerierten Darstellung wird jener digitale Prozess nachvollzogen, von dem das heutige Sehen geprägt ist. In der Serie und der Wiederholung bilden sich minimale Veränderungen ab, die mittels Malerei, Wandmalerei und Text abgewandelt werden und so erneut Verzweigungen herstellen.

Für die Ausstellung im Grazer Kunstverein hat Stefan Sandner eine Serie von Siebdrucken produziert, die in Ausschnitten einen Text von Robert Smithson wiedergeben, der in einem Buch publiziert wurde, das von Sol Lewitt gestaltet und herausgegeben wurde. Die Referenz auf die Künstler des Minimalismus beschreibt zum einen eine Anbindung an ihre Ideen und Konzepte, aber in der Verarbeitung des Texts manifestiert sich auch eine veränderte Auffassung minimalistischer Denkweise. In 21 unterschiedlichen Schnitten tauchen in der formalisierten Darstellung des Texts Wörter auf, die Farben bezeichnen. Die Worte Pink, Silber, Rot oder Blau werden zu Kulminationspunkten, wo 'gedachte' Farbe auch in zeitliche Relationen gestellt werden kann.

Begriffe und Bezeichnungen, wie Aluminium, Neogen oder Avantgarde sind die Bildtitel, derer sich Stefan Sandner bedient. Ihr Bedeutungsspektrum reicht von der Bezeichnung des Materials, der Farbe, bis zum künstlerischen Kontext. Gleichzeitig erscheinen sie als Logogramme, die genausogut für die Bewerbung einer Automarke stehen könnten.

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Stefan Sandner