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Die Galerie Reinhard Hauff freut sich, mit “God in Game“ ihre erste Ausstellung mit dem in Berlin lebenden Maler Stephan Jung ankündigen zu können. Zuletzt waren die Bilder des 1964 in Stuttgart geborenen Künstlers, die bereits in wichtigen Sammlungen wie u.a. der Staatsgalerie Stuttgart vertreten sind, im Herbst vergangenen Jahres in der Einzelausstellung “Host“ in der Galerie der Stadt Backnang zu sehen. Zwischen Abstraktion und Realismus bewegen sich die Arbeiten von Stephan Jung in einem durch die Bilderfahrung der neuen Medien erzeugten Freiraum, an dem sie als Vermittler “zwischen dem Diesseits der Wirklichkeit und dem Jenseits einer computerbasierten Realität“ (Claudia Seidel) unsere Fähigkeit zur ästhetischen Erfahrung neu justieren.

Wie in seiner in Backnang ausgestellten “Host“-Serie befasst sich Stephan Jung auch in dem großformatigen Gemälde “God in Game“, das im Zentrum der gleichnamigen Ausstellung in der Galerie Reinhard Hauff steht, mit dem Abbild seines virtuellen Alter Egos, mit der Fixierung eines Avatars im Medium der Malerei. Avatar nennt man den virtuellen Stellvertreter einer Person im Cyberspace, künstliche Doppelgänger eines Members oder Players in Chatforen und Computerspielen. Abgeleitet wird der Begriff von ’avatara’, was in indischen Religionen so viel bedeutet wie das Herabsteigen oder die Inkarnation eines Gottes auf Erden. In den virtuellen Welten der Cyberspiele mit all den Eigenschaften ausgestattet, die ihn zur Bewältigung seiner fantastischen Abenteuer befähigen, scheint in “God in Game“ die silbrig schimmernde Animation des Künstlers aus dem Bildschirm heraus, in den Erkenntnisbereich unserer Welt getreten zu sein. Doch was ist bei einer gemalten Bildwirklichkeit eigentlich real? Was man sieht, ist das trotz seiner maskenhaften Starrheit deutlich die Züge des Künstlers tragende Gesicht des Avatars. Vor einem schwarzen Hintergrund ist es so dicht an die Oberfläche des Bildes gezoomt, dass es beinahe die gesamte 6 x 3 Meter große Leinwand füllt. In der metallisch kühlen Topographie des Gesichts lässt sich die verzerrte Spiegelung der Berliner Wohnung des Künstlers entdecken. Verschiedene rote und gelbe Farbreflexe lassen sich keinem konkreten Gegenstand zuordnen. Entgegen der klassischen Verwendung des Hochformats für die Aufgabe des Portraits hat Stephan Jung für dieses Selbstportrait ein Querformat gewählt und damit ein zusätzliches Distanzmoment zwischen sich und dem Betrachter geschaffen. Und trotzdem scheint es sich wieder einmal zu bestätigen, dass gerade das traditionelle Medium der Malerei, dank der ihm eingeschriebenen Möglichkeit zum Illusionismus, der Herausforderung des unentwegten Jonglierens mit unterschiedlichen Realitätsebenen am besten gewachsen ist.


Galerie Reinhard Hauff is pleased to announce its first one-man show by the Stuttgart born painter Stephan Jung (*1964), who lives and works in Berlin. Stephan Jung is represented in important collections such as that of the Staatsgalerie Stuttgart, and last fall he had a solo show titled “Host“ in the Galerie der Stadt Backnang. The pictorial universes invented by New Media have substantially widened our capacity for new esthetic experiences. In that new territory, the works of Stephan Jung move in and out of abstraction and realism, as mediators “between the Here of true reality and the Beyond of computerbased reality“ (Claudia Seidel).

In the large format painting “God in Game“ - the central work of the Galerie Reinhard Hauff show – Stephan Jung tackles the fixation of an avatar (his alter ego) in the medium of painting. Avatar means a kind of virtual stand-in for a person in cyberspace, an artificial look-alike of a member or a player in chat forum‘s or computergames. The concept of avatar derives from “avatara“ which in Indian religion means the descent or incarnation of a God on earth. It is in this virtual world of cybergames and equipped with all the functions needed to empower him to succeed in a fantasy adventure that “God in Game“ in the silvery, shimmering animation of the artist enters into the realms of our world. But in a (painted) image of something real, what is really real? A picture of a pipe is not a pipe but a picture. Despite its mask-like intransigence it is clearly the facial features of the artist you see in the avatar‘s face, projected so closely onto the black background that it almost fills up the entrie 6 x 3 meter surface. In the metalically cool topographie of the face you discover the distorted reflections of the artist‘s Berlin apartment. Various red and yellow colour reflections can, however, only with difficulty be attributed to any concrete object. Breaking with the traditionally vertical format of a classical portrait, the artist chooses a horizontal format for this selfportrait, which makes for an additional notion of distance between the picture and the observer. Stephan Jung demonstrates once more that precisely the classical medium of painting - thanks to its inherent possibility to create illusion - is exceptionally suited for adapting to the never ending challenges of playing with different and multiple levels of reality.

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Stephan Jung “God in Game”